Ein Blick in die sommerliche Schlagzeilenlandschaft, speziell was das österreichische Universum angeht, gibt dem Ex-Manager Recht. Die Neufassung der Bundeshymne, die Örtlichkeit des Songcontest 2015, Pro und Kontra des „Binnen-I“ oder die Spontan-Krankheit eines ehemaligen Finanzministers sind heiß diskutierte Themen.
Das Problem für Kauf-Tageszeitungen, die sich diesen Debatten widmen, ist die Belanglosigkeit, die damit einhergeht. Für derlei Schrott gibt es Gratis-Medien, ob Nachrichtenportale im Internet oder als Printformat, die hiermit auf Masse und Reichweite setzen. Niemand wird auf Dauer für diese Inhalte zahlen (wollen). Entsprechende Vertriebserlöse werden ebenso wie die Käufer für diese Medien ausbleiben.
Auf inhaltlicher Ebene bleiben nur Regionalität und Qualität als mögliche Alleinstellungsmerkmale und damit Gründe, warum jemand für Medien ins Portemonnaie greifen sollte. Wobei Qualität auch impliziert, dass ich Spezialwissen, gut und stilvoll aufbereitet, zur Verfügung gestellt bekomme. Ob für alle genug Kuchen verteilt werden kann, bleibt dennoch abzuwarten. Denn dass die meisten aus der mit (Gratis-)Internet aufgewachsenen Generation für Content, wie interessante Inhalte neudeutsch bezeichnet werden, auch zu zahlen bereit sind, wird die Zukunft weisen. Es bleibt ja noch immer die geistige Flucht in die Welt von Adabeis, Frisurentrends und Promi-Check, kostenlos.
Dabei lassen Qualitätsmedien einen unsere so spannende, verrückte Welt mit anderen Augen sehen. So zeigte „Die Zeit“ kürzlich auf, dass globale Konzerne rund 8.000 Milliarden Euro pro Jahr zu Postkastenfirmen in den Niederlanden verschieben (das Zehnfache des holländischen BIP), um Steuern zu sparen. Legal. Dass eine EU, die das möglich macht, jetzt mit einem Herrn Juncker an der Spitze, der seinerseits als Regierungschef viele Jahre sein Steuerparadies Luxemburg zu schützen verstand, in der Kritik steht, ist logisch. Und macht klar, warum viele Politiker mit ihren Inseraten lieber zahnlose Gratismedien mit Fokus auf VIPs und deren Troubles unterstützen als unangenehme Medien-Zeitgenossen, die derlei politisch Skandalöses aufzeigen.