Was dringlich politisch zu lösen wäre - Schüssel zählt dazu Flüchtlingsfrage, Pensionssystem und Industriestandort, also lauter Themen, die schon er selbst seinerzeit hätte längst angehen können -, lässt sich sehr schön aus Statistiken ablesen. Der „Gewinn“ liefert monatlich nette Zahlen, die jegliche Diskussion, was auf der öffentlichen Agenda denn nun wirklich Priorität genießen müsste, erübrigt.
Zwei Beispiele aus den jüngsten Ausgaben des Wirtschaftsmagazins:
Verkehrspolitik:
PKW in Österreich
Im Jahr 1955: 143.099
Im Jahr 2012: 4.584.202
Anstieg des Kfz-Personenverkehrs seit 1970: 120%
Anteil der Pendler, die mit dem PKW zur Arbeit fahren
Im Jahr 1971: 35,6%
Im Jahr 2001: 67,6%
Bildungspolitik:
Schüler aller Schultypen mit nichtdeutscher Umgangssprache
Wien: 46,0%
Kärnten: 11,3%
Daraus ergeben sich unkommentiert recht solide Arbeitsaufträge ohne dafür, wie in Österreich üblich, zuvor nach einer paritätisch besetzten Expertenkommission rufen zu müssen.
Wenn dann noch Zeit bleibt, kann ja sicherlich, wieder einmal, über die Lehrerarbeitszeit diskutiert werden. Gemäß „Gewinn“ arbeitet der Wiener Bürgermeister mit 3.760 Stunden pro Jahr gut doppelt so viel wie ein Pflichtschullehrer. Allerdings verdient er auch mehr als acht Mal so viel wie ein Pflichtschullehrer beim Berufseinstieg. Die Diskussion sollte sich in Folge darum drehen, ob denn die Arbeit mit den 46 Prozent Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache vielleicht sogar mehr wert ist als diverse Schanigarten- und Life Ball-Eröffnungsaktivitäten?