Eine Frage, die bei dieser Wahl klarerweise überhaupt nicht gestellt wurde: Brauchen wir den Landtag überhaupt? Soll sich Österreich - kleiner als Bayern - neun Landtage leisten? Wer benötigt etwa den Bundesrat, die Länderkammer, außer Parteien für ein paar Versorgungsposten?
Die Welt hat sich seit 1945 dramatisch gewandelt: Medienöffentlichkeit, Digitalisierung, Automatisierung, Globalisierung, technischer Fortschritt, EU, Euro etc. sind Stichworte, die konsequent zu Ende gedacht, deutlich machen, wie längst überfällig eine Verwaltungsreform ist. Durch den EU-Beitritt werden rund 80 Prozent unserer Gesetzgebung in Brüssel vorbestimmt. Unsere Bürokratie und unser politisches System funktionieren aber im Prinzip genauso aus wie vor 1995, dem Jahr 1 von Österreichs EU-Mitgliedschaft.
Sollten wir also nicht schön langsam über eine Demokratiereform nachdenken? Mehr direkte Demokratie wagen, ein Mehrheitswahlrecht, das klare politische Verantwortung nach sich zieht, und mehr Kompetenzen für die Basis (Gemeinden) sind lohnenswerte Diskussionspunkte. Denn das unzeitgemäße Feudalwesen der sogenannten Landesfürsten braucht heute, im Jahr 2015, außer ein paar Parteifreunde niemand mehr.