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Michael Sgiarovello

Warum es wichtig ist, auf die Urbanisierung endlich mit einer Renaissance des ländlichen Raums zu antworten

28/5/2017

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​Jeder Trend bewirkt einen Gegentrend. Eine alte Matthias Horx-Weisheit, aus der sich etliche Berater-Tausender in Vortragsform generieren lassen. Die Bipolarität gilt auch für den Urbanisierungstrend. Die Rückkehr oder Sehnsucht zum Regionalen und Lokalen manifestiert sich nicht bloß in Erfolgen von Magazinen wie „Servus in Stadt und Land“, in denen der urbanisierte Mensch freizeitmäßig tolle Tipps zum Klöppeln, Sticken, Radieschensetzen oder Lammfellgerben nachlesen kann. Dass regionale Tageszeitungen á la „Kleine Zeitung“ von der allgemeinen Medien-Misere kaum tangiert werden, hat mit der ungebrochenen Neugierde am Geschehen, das unmittelbar hinterm Gartenzaun passiert und weniger mit den Vorkommnissen bei Justin Biebers Friseur, zu tun.
 
Das Landleben emotional positiv aufzuladen, macht zugleich politisch durchaus Sinn und zwar abseits vom Klischee des Hinterwäldlers, den der Städter am Wochenende gerne besucht, weil er alte Dialekte sprechend und ebenso alte Tänze performend die Fahne der vermeintlich heilen Vergangenheit in naiver, weltabgewandter Zufriedenheit eifrig schwingt.
 
Die Gründe dafür liegen in der dringlichen Notwendigkeit, die Städte in jeglicher Form zu entlasten. Steigende Wohnungsnot, täglicher Verkehrskollaps, ausufernde Sozialkosten und fehlender Gemeinschaftskit lassen Politiker wie beispielsweise Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter für eine Aufwertung der ländlichen Region plädieren (http://derstandard.at/2000058260673/Landflucht-ist-nicht-irreversibel). Was bei uns höchstens mit der nonchalanten, unaufgeregt ausgesprochenen Bewertung „Wäre sicher nicht schlecht“ kommentiert wird, ist in anderen Weltregionen, wo gerade die Slumviertel der Megastädte rasant wachsen, eine Überlebensfrage.
 
Menschen am Land wirtschaftliche Perspektiven anzubieten, wie das etwa Oikocredit mit Mikrokrediten für die Ärmsten der Armen macht (www.oikocredit.at), ist eine Aufgabe, die Industrieländer (und nicht nur die) schon aus Eigennutz (Ökokollaps, Migration) mit höchster Priorität etikettieren müssten. Apropos Migration: Auch Integration gelingt am Land vielfach leichter als anderswo. In Schweden haben sich speziell Gemeinden aus entlegenen Gebieten aktiv um die Aufnahme von Flüchtlingen bemüht, einfach um diese Regionen wiederzubeleben und indirekt um der Ghettoisierung der Städte nicht weiter Vorschub zu leisten.
 
Die Renaissance des Landes kann gelingen. Denn die Digitalisierung, die Arbeitnehmer, Arbeitgeber und ihre Ideen mobil macht und das Stadt/Land-Gefüge sukzessive besser vernetzt, stimmt optimistisch. Die Technologie ist da. Selbstfahrende Öffis oder LKW sind heute längst keine Utopie mehr. Die Technologie wird täglich besser und ausgefeilter. Ein Masterplan, wie ihn Minister Rupprechter anstrebt, ist begrüßenswert. Vielleicht findet ja Matthias Horx dafür noch eine sexy englische Verkaufs-Schlagzeile. Es muss ja nicht unbedingt der Plan C (sprich „plän si“ = Plan Countryside) sein.
 
Ländliche Idylle für Mensch und Tier, in der Hängematte baumeln (Tier) und lesen (Menschen): Da könnten auch viele Städter auf den Geschmack kommen.
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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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