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Michael Sgiarovello

Warum es sinnvoll ist, auf nonverbale Botschaften zu achten

26/5/2019

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​Für mich persönlich unvergessen: Als ich vor rund 14 Jahren an meinem allerersten internationalen Meeting bei Henkel in Düsseldorf teilnahm, gab es zunächst einen gemeinsamen Kennenlernabend. Der Einzige dort mit Krawatte: ich, der Newcomer. Ein Kollege hatte vergleichsweise im adidas-Trainingsoutfit aufgeschlagen. Nächster Tag, die gleiche Gruppe traf sich zum internen Gedankenaustausch und Präsentationsreigen in der Firma. Der Einzige ohne Krawatte: ich.
 
Daran musste ich denken, als ich kürzlich bei einem Start-up-Diskussionsevent vorbeischaute. Mit Krawatte. Bewusst. Denn ich hatte mir selbst gewettet, dass ich hier der einzige Alien mit Schlips im Publikum sein würde. Bingo. Sogar ein Hund saß am Schoß seines Frauerls in Sitzreihe zwei. Er hat übrigens nicht mitdebattiert. Die E-Scooter-Dichte vor dem Eingang der Location dürfte, so vermute ich, im Übrigen ziemlich hoch gewesen sein.
 
Gruppenzugehörigkeit lässt sich auch nonverbal, nämlich am uniformen Äußeren und am Habitus festmachen. In den achtziger und neunziger Jahren erfüllten in diversen Fernsehdiskussionen die Grünen alle die mit ihnen verbundenen Klischees, also, konventionell und konservativ interpretiert, etwas ungepflegt und in Sack und Asche gehüllt rüberzukommen. Für die eigene, zahlenmäßig überschaubare Öko-Fundi-Klientel hatte diese nonverbale Botschaft ganz gut gepasst: Da sitzt jemand von uns und vertritt unseren Standpunkt. Nachteil: Um – aller visuellen Vorurteile zum Trotz – auch die Aufmerksamkeit der großen Mehrheit der Andersdenkenden zu erhaschen, braucht es bisweilen den Überraschungs- oder Aha-Effekt. In besagten TV-Fällen wären für den grünen Mann von damals ein attraktiver Haarschnitt, ein rasiertes Kinn und ein modisches Outfit ganz dienlich gewesen. Sonst bleibt man mit all seinen noch so guten Argumenten in der Nische stecken, wo die Veränderungskraft gering ist.
 
Das haben die Grünen inzwischen längst verstanden. Ihr Österreich-Chef Werner Kogler sagte kürzlich in einem Interview mit der „Presse“: „Wir waren zu sehr in den Hörsälen und im Abgeschotteten, phasenweise in der eigenen Blase.“ Sein bei diesem Gespräch ebenfalls anwesendes deutsches Pendant, Robert Habeck, ergänzte: „Die Kunst ist, aus dem eigenen Milieu herauszukommen und gesellschaftliche Mehrheiten herzustellen. Darin liegt die eigentliche Relevanz.“ Gute Inhalte allein sind dafür zu wenig. Es braucht, um gehört zu werden, auch spezifische Bilder, die kreiert werden müssen, und natürlich die Personen, die diese Bilder erzeugen können. Das Resultat der heutigen Europawahl hat gezeigt, dass die Grünen in Österreich und Deutschland diesbezüglich anscheinend wieder auf gutem Weg sind.
 
Krawatten binden – leicht gemacht, auf YouTube gibt´s klarer Weise unzählige Tutorials, hier eines mit Salzburger Touch, jenes ist vielleicht auch insofern speziell, als der Modeexperte zunächst gar keine Krawatte trägt:
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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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