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Michael Sgiarovello

Warum die Tageszeitung tot ist, die Zeitung aber überleben kann

23/3/2014

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Ich schaue gerne englischen Fußball. Der Pay-TV-Sender Sky macht mir dafür ein Angebot. Ich zahle dafür. Ich bekomme etwas live und in einer Qualität, das ich sonst nirgendwo finde.

Ich lese gerne gut recherchierte Hintergrundgeschichten und Analysen. Die „Zeit“ liefert mir diese im Wochenrhythmus. Ich zahle dafür. Ich bekomme thematisch etwas in einer Ausführlichkeit und Qualität, was ich sonst in dieser Form nirgendwo finde.

Wie ist das Angebot unserer Tageszeitungen? Deren Inhalte, die personell ausgedünnte Redaktionen erstellen, werden weniger und weniger. Zudem zahle ich als Käufer oder Abonnent für etwas, das ich großteils aktueller und vor allem gratis auf den jeweiligen Online-Nachrichtenplattformen lesen kann. Warum sollte dieses „Geschäftsmodell“ auf Dauer funktionieren?

Dazu gesellt sich ein veränderter Medienkonsum. Tagsüber reicht den meisten der kurze Blick auf die Online-News aus aller Welt, upgedatet im Minutentakt. Muße und Zeit für weiterführende Informationen hat der Einzelne am Abend oder vor allem am Wochenende. Außerdem haben die handlichen, praktischen Tablets den Nachrichten-Zugriff erleichtert. Tablets sind der gute, alte Zeitungskiosk, allerdings to go und mit globalem Angebot auf Knopfdruck. Eigentlich geil.

Die Verleger haben diese Chancen erkannt. Sie produzieren ausgezeichnete E-Versionen ihrer Printprodukte, begehen aber den Fehler, dafür praktisch gleich viel zu verlangen wie für Inhalte auf Papier, obwohl Kosten aus Druck und vor allem Vertrieb wegfallen oder drastisch reduziert werden. Zudem befeuern und füllen Verleger parallel dazu weiterhin ihre just for free Online-Nachrichtenplattformen, auf denen sich das Gros der Bezahlinhalte aus Print und E-Paper befindet. Kann das auf Dauer funktionieren? Nö.

Was könnte funktionieren? Hier die Sichtweise eines Medienkonsumenten.

Erstens: Ich zahle gerne für Stories und Inhalte, die meine individuellen Kundenerwartungen erfüllen.

Zweitens: Ich bekomme diese Stories und Inhalte nirgends in dieser Form und Qualität sowie in diesem für mich akzeptablen Preis-/Leistungsverhältnis.

Drittens: Diese Stories und Inhalte sind in gewisser Weise losgelöst vom tagesaktuellen Geschrei, das online schneller und immer irgendwo gratis hörbar ist.

Viertens: Ich bezahle für „Digital“ deutlich weniger als für Print, wobei ich spezielle reizvolle Angebote erhalte, möchte ich sowohl in der analogen Welt (Print) als auch in der digitalen Welt eines bestimmten Mediums zu Hause sein.

Fünftens: Ich bekomme als Print- oder E-Paper-Bezieher, also als kaufender Kunde, einen umfassenden, speziellen Zugang zur Online-Nachrichtenplattform des jeweiligen Mediums, wo tagesaktuelle Nachrichten „abgearbeitet“ werden. Jemand, der kein Kunde ist, kann dieses Angebot nicht nutzen. Sonst wäre ich ja der Blöde.

Die Erklärung für die Notwendigkeit eines Umdenkens bei den Medieneigentümern ist demnach einfach und lässt sich zugleich von einem alten Sprichwort ableiten: Was nichts kostet, ist nichts wert. Und wenn umgekehrt etwas seinen Preis hat, muss es diesen auch wert sein. Daher: Ja, die Tageszeitung in der jetzigen Form und Ausprägung ist tot. Wir wollen bei tagesaktuellen Nachrichten nicht von einem Drucktermin abhängig sein. Und ja: Die Zeitung, definiert als analytischer Blick auf das Zeitgeschehen und als immer wichtiger werdende Orientierungshilfe, hat dagegen sehr wohl Zukunft. Weil sie es uns wert ist.

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    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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