Der Journalist schrieb seinerzeit, dass die Leute in den Unternehmen nicht mehr zum Arbeiten kämen, weil sie nur mehr damit beschäftigt seien, ihren Berg an elektronischer Post abzuarbeiten. Eine Anti-Mail-Agenda müsse deshalb her.
Ich bin dagegen, weil ich an das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen glauben möchte, zu unterscheiden, was wichtig und unwichtig ist, und vor allem weil ich nicht glaube, dass jeder im Alltag auftauchende Irrsinn – etwa Menschen, die am Strand auf ihren Smartphones E-Mails checken – einer hoheitlichen Regelung bedarf.
E-Mails haben die Geschwindigkeit des Lebens erhöht wie Mobiltelefone. Was für einige Jobs per se ja nichts Schlechtes bedeutet, weil die ständige Erreichbarkeit Teil des Aufgabenprofils ist. Im Allgemeinen liegt es jedoch an der individuellen Prioritätensetzung, wie die Dringlichkeit der Beantwortung von Nachrichten einzustufen ist. Ständig und überall online sein zu müssen, steht meines Wissens auf keiner Firmenagenda.
Warum viele E-Mail-Briefkästen überquellen, hat vielmehr mit den jeweiligen Kommunikationsgewohnheiten zu tun. Wer laufend auf facebook, Twitter, whatsApp etc. Zeit verbringt, Newsletter zahlenmäßig zum Abwinken abonniert und sich zwischendurch das Tages-Update auf diversen News-Kanälen gönnt, dem wird die E-Mail vom Arbeitskollegen oder Chef rasch zur Belastung und zum Stressfaktor. Der Ruf nach Regeln, Kodizes und die ordnende Hand für alle nur denkbaren Lebensbereiche ist wiederum etwas, das mir Stress bereitet – jedenfalls deutlich mehr als ein paar sinn- oder wertlose E-Mails zu viel in meiner Inbox.
Sie leben den Traum vieler – einfach mal offline bleiben zu können: