Problematisch wird es, beginnen wir uns am Durchschnitt zu messen. Denn jener und die in Folge damit in Zusammenhang stehende Statistik sagen meist wenig aus. Verdienen drei Personen 100.000 Euro und drei Personen 10.000 Euro, kommt der Einzelne dieser Sechsergruppe auf durchschnittlich 55.000 Euro. So what?
Interessant ist es zudem, dass „die Vermessung der Welt“, um einen Romantitel von Daniel Kehlmann zu zitieren, inzwischen nicht enden wollend ist. Jedes Ereignis wird bis ins allerletzte Detail statistisch zerlegt und analysiert. Gerade im Sport. Von der persönlichen Laufleistung via Runtastic-App bis hin zum Fußballmatch, wo Corneranzahl, Flankenhäufigkeit, Laufleistung, Schüsse aufs und neben das Tor oder Ballbesitzquote erfasst und reichlich kommentiert werden. Fasziniert lesen wir diese ausführlichen Statistiken, obwohl letztlich klar sein müsste, dass nur der Blick aufs Ergebnis entscheidend ist und sich niemand vom „Prozentsatz an gewonnenen Zweikämpfen“ drei Punkte für die Tabelle kaufen kann.
Kürzlich brachte die „Kleine Zeitung“ eine höchst faszinierende Fußball-Statistik. Diese untermauert sehr schön, dass sich unser Leben - weder das politische, private oder eben das sportliche – nicht an Zahlen basierte Wahrscheinlichkeiten hält, sondern schlichtweg von Glück und Zufall bestimmt ist. Im Champions League-Match der Saison 2012/13 zwischen Celtic Glasgow und dem FC Barcelona hatten die Katalanen im Celtic Park 89 Prozent Ballbesitz, die Hausherren demnach nur 11 Prozent. In der 2. Halbzeit belief sich diese krasse Relation gar auf 97 zu 3. Endstand: Celtic Glasgow 2 FC Barcelona 1. Wohin das Vogerl namens „Glück“ flattert, weiß niemand so genau. Da hilft auch keine Statistik.