Warum ist das so? Weshalb besinnen wir uns gerade jetzt, zumindest einmal jährlich, wenn auch nur kurz, kollektiv darauf, dass durch Ellbogentechnik viele in unserer Gesellschaft als Verlierer auf der Strecke bleiben?
Ich denke, in vielen von uns steckt das schlechte Gewissen, dass es einem deutlich besser geht als anderen und dass dafür – mit ehrlichem Blick nach links und rechts – doch eher Glück und Zufall und weit weniger echtes Können oder überbordender Fleiß verantwortlich sind.
Die Gesellschaft zu verändern, zu verbessern, gerechter machen zu wollen, wäre für den Einzelnen zu viel verlangt, birgt Anstrengungen. Die Selbst-Absolution erfolgt daher durch Spendentätigkeit und karitatives Engagement. Speziell das Jahresende dient dafür als ideale Zeit der Besinnung, weil das Schlussmachen immer mit Bilanzziehen verknüpft ist. Brieftaschen öffnen sich dann für Caritas & Co. und nicht bloß fürs nächstbeste, angesagte elektronische Gadget. Das ändert, realistisch betrachtet, zwar wenig an der sozialen Gemengelage, ist aber natürlich im Sinne der Nächstenliebe durchaus okay. Daher: Wäre schön, wäre öfters Weihnachten.