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Michael Sgiarovello

Warum das Wohnzimmer-Feeling auf den Straßen zu mehr und mehr Verkehr führt

30/8/2019

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Verkehrsstatistiken sind furchteinflößend. Zumindest was die potenziellen Umweltauswirkungen betrifft. Laut Umweltbundesamt (2017) trägt der Straßenverkehr fast 30 Prozent zu Österreichs Treibhausemissionen bei. Seit 1990 ist in diesem Sektor die Steigerung mit plus 73,6 Prozent am höchsten gewesen. Der Straßenverkehr, das Kfz-Aufkommen, hat beispielsweise in Tirol seit 1981 um 225 Prozent zugenommen.
 
Auf den Straßen ist der Bär los. In der Urlaubszeit sind es mehrere Bären, um im Bild zu bleiben. Warum tun sich so viele Menschen diesen Stress, resultierend aus Staus, Kolonnen sowie gefährlichen Überhol-, Spurwechsel- und Bremsmanövern, an?
 
Weil sich Autos zu rollenden, komfortablen Wohnzimmern entwickelt haben.
 
Wo ist das Dolby Surround Sound- und Entertainmentsystem stets in Griffweite?
Wo ist der Aufenthalt trotz Affenhitze dank Klimaanlage bequem?
Wo hat es der Allerwerteste via Sitzheizung im Winter wohlig warm?
Wo stören keine drängelnden, stoßenden, schwitzenden, schimpfenden, sich seltsam verhaltenden Mitmenschen im Rahmen der kollektiven Fortbewegung?
Wo ist man zeitlich flexibel, an keine fixen Fahr- und damit Wartezeiten gebunden?
 
Im Auto.
 
In den Städten fahren selbst die, deren Arbeitsweg kürzer als drei Kilometer ist, zu 40 Prozent mit dem eigenen PKW, hat der „Spiegel“ (27/2019) kürzlich aufgezeigt. Die Hälfte aller Autofahrten erstreckt sich über maximal fünf Kilometer.
 
Studien haben ergeben, dass zum Beispiel das Im-Stau-Stehen für viele Pendler Zeit ist, die sie gerne ganz für sich selbst nutzen. „Quality Time“ quasi. Autos sind heute trotz aller vermeintlichen Unbill weiterhin eine entspannte, individuelle Wohlfühl-Alternative zu überfüllten Zügen, Bussen, Straßen- und U-Bahnen. Daher ist der freiwillige Verzicht auf den PKW für die Allermeisten natürlich überhaupt kein Thema. Und deshalb sollte diese riesengroße, durchaus logisch nachvollziehbare Liebe zum Auto viel stärker zu Geld gemacht werden. Das dann dazu verwendet wird, Züge, Busse etc. zu annähernd ähnlich bequemen, wohnzimmerartigen und vor allem letztlich preisgünstigeren Verkehrsmitteln auszubauen. Unserer Umweltbilanz würde es guttun.
 
Geht ja auch anders: Fahrräder, E-Scooter, Züge, Boote oder Straßenbahnen sind in Porto und Lissabon ganz akzeptable PKW-Alternativen. Zudem ist schlichtes Gehen eine passable Fortbewegungsspielart, die man, um trendig zu sein, gerne als „Walking“ bezeichnen kann.
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„Fotografie ist geblitzte Beachtung“…

31/7/2019

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​…meint Klaus Eckel. Nicht ganz so lustig wie der beliebte Kabarettist, aber teilweise äußerst amüsant formulierte Paul Watzlawick, renommierter Kommunikationsforscher mit Villacher Wurzeln. Einer seiner Buchtitel lautete: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Quintessenz: Jeder ist Konstrukteur der eigenen Realität, die sich aus der zwischenmenschlichen Interaktion ergibt.
 
Die sozialen Medien des digitalen Zeitalters unterstützen die These. Jeder ist heute Regisseur und Hauptdarsteller im Spielfilm seines Lebens. Nirgends wird das so deutlich, wie bei der Beobachtung von Urlaubern und deren seltsamen Posen. Im Mittelpunkt steht das „Ich“ in Kombination mit dem berühmten Gebäude, der fantastischen Brücke, der schönen Stadt und dem romantischen Sonnenuntergang.
Klar, Ferien-Inszenierung gab es natürlich auch früher in den 1970er- oder 1980er-Jahren, als der Familienurlaub in Bibione mehrmals pro Woche fotografisch dokumentiert wurde. Doch die Smartphone-Kamera und ihr unendlicher, gratis zu befahrender Bilderfluss verknappen die Pausen zwischen den Posen oder lassen sie erst gar nicht entstehen. Die Wahrnehmung der Umwelt erfolgt nicht durchs Augenpaar, sondern durch die Kameralinse. Das Unterwegssein, das Tun und Handeln wird zu gesteuerten, maximal ästhetischen Selbst-Performance. Das Hier und Jetzt teilt man zeitgleich quasi mit Gott und der Welt. Einen Hauch Aufmerksamkeit zu erhaschen ist durchaus drin. Mehr nicht. Denn auch Gott und die Welt teilen ja gerade ihr Hier und Jetzt mit einem selbst, der in Rom, Paris, an der Algarve ist und, wie beschrieben, versucht, sein meist trotzdem uninteressantes, leider meist wenig spannendes Dasein (mit) zu teilen.
 
Paul Watzlawick hat auch heute noch recht. Wir konstruieren unsere Realität weiterhin selbst. Die Kommunikation findet halt in der digitalen Welt statt. Die Zahl der sie letztlich bestimmenden, rasant wechselnden Reize ist allerdings enorm hoch. Welche Auswirkung das Kommunikationsdauerfeuer auf die Psyche und das Zusammenleben in der analogen Welt hat, wird sich zeigen. Wir befinden uns mitten in einem gesellschaftlichen Langzeitexperiment.
 
Aus „Die Presse“, Spectrum, 6. Juli 2019, ein Cartoon von Gerhard Glück:
​...und hinter sich sehen Sie jetzt den Eiffelturm.

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„Money for Future“, hilft nicht nur an Freitagen

30/6/2019

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Die Befürwortung eines umweltbewussten Verhaltens ist meist ein reines Lippenbekenntnis. Ich erkunde gerne fremde Gefilde, nicht mit dem Auto oder dem Zug, nein, mit dem Billigflieger. Das ist nicht nur bequem, sondern – eben – billig. Für mich macht das Sinn, für die Umwelt ganz und gar nicht. Wann würde ich meine Form des bevorzugten Reisens überdenken? Wenn mir jemand ein schlechtes Gewissen macht? Nein. Aber wenn der Billigflieger zum Luxusflieger wird.
 
„Friday for Future“ ist nett, wahrscheinlich irgendwie wichtig, um die Leute für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und sie zumindest kurzfristig zum Nachdenken über unser westliches, ressourcenintensives Leben und Wirtschaften anzuregen. Aber in Wirklichkeit weiß doch jeder, wo und in welchem Ausmaß er im Alltag als Öko-Schweinderl unterwegs ist. Wie ein Raucher, für den es nichts Neues ist, dass Rauchen ungesund ist, oder wie jemand, der mit dem Gewicht kämpft, dem aber durchaus bewusst ist, dass seine Lifestyle-Kombination aus zu viel Schnitzerl und zu wenig Bewegung keineswegs ideal ist.
 
„Money for Future“ ist eindeutig wirksamer. Verhaltensweisen ändern sich ziemlich rasch, wenn es den Griff in die Brieftasche gibt. Das macht sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen flexibel, agil, kreativ und höchst innovativ. Steuern helfen ja im besten Wortsinn dabei, zu steuern und Geld zu lukrieren, das dazu dient, etwas Sinnvolles für Allgemeinheit und Gemeinwohl zu schaffen. Mit dem Wiener Gemeindebau, in dem heute 500.000 Menschen leben, wurde vor exakt 100 Jahren gestartet, um günstigen Wohnraum zu schaffen. Für diese sozialpolitische Großtat verwendet wurden damals Steuern auf diverse Luxusgüter. Hat funktioniert, sogar in einer Zeit, in dem der heutige Wohlstand unvorstellbar war (Buchtipp: Uwe Mauch/Mario Lang: Homestorys aus dem Roten Wien. 100 Geschichten zu 100 Jahren Gemeindebau, Verlag Hollinek 2019).
 
Möglichkeiten der sinnvollen Steuerung gibt es viele. Plastiksackerl werden ab 2020 verboten. Wir sprechen über maximal 7.000 Tonnen Müll. Die ARA sammelte zuletzt 175.377 Tonnen Kunststoffverpackungen. 80 Prozent der Plastiksackerl werden bislang übrigens als Müllsäcke weiterverwendet. Müllsackerlproduzenten dürfen sich also demnächst über ordentliche Zusatzumsätze freuen. Warum nicht Plastiksackerl künstlich verteuern und das zusätzlich eingenommene Geld in Umweltprojekte investieren?
 
Monetäre Belastung beseitigt viele Torheiten. Transportkosten beispielsweise sind viel zu niedrig, nicht nur jene im Flugverkehr. Im Online-Handel in Deutschland wird jedes 6. Paket retourniert. 280 Millionen Pakete gehen somit jährlich „return to sender“, das ergibt CO2-Äquivalente von 238.000 Tonnen. Oder die aus Nachhaltigkeitsperspektive definitive Schwachsinnsregelung, dass Schwechater Taxifahrer keine Wiener Passagiere zurück zum Flughafen chauffieren und vice versa Wiener Taxler keine Fluggäste in Schwechat auf der Rückfahrt mitnehmen dürfen. Das resultiert, laut Wiener Tourismuschef Norbert Kettner, in neun Millionen Leerkilometern im Jahr. Her mit „Money for Future“. Gewissensappelle sind zu wenig. Ich bin dafür das beste Beispiel.
 
Als Elvis Presley „Return to Sender” sang, waren Postboten mehr mit der Zustellung von Liebesbriefen beschäftigt und nicht so sehr mit den Retouren von Amazon oder Zalando
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Warum es sinnvoll ist, auf nonverbale Botschaften zu achten

26/5/2019

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​Für mich persönlich unvergessen: Als ich vor rund 14 Jahren an meinem allerersten internationalen Meeting bei Henkel in Düsseldorf teilnahm, gab es zunächst einen gemeinsamen Kennenlernabend. Der Einzige dort mit Krawatte: ich, der Newcomer. Ein Kollege hatte vergleichsweise im adidas-Trainingsoutfit aufgeschlagen. Nächster Tag, die gleiche Gruppe traf sich zum internen Gedankenaustausch und Präsentationsreigen in der Firma. Der Einzige ohne Krawatte: ich.
 
Daran musste ich denken, als ich kürzlich bei einem Start-up-Diskussionsevent vorbeischaute. Mit Krawatte. Bewusst. Denn ich hatte mir selbst gewettet, dass ich hier der einzige Alien mit Schlips im Publikum sein würde. Bingo. Sogar ein Hund saß am Schoß seines Frauerls in Sitzreihe zwei. Er hat übrigens nicht mitdebattiert. Die E-Scooter-Dichte vor dem Eingang der Location dürfte, so vermute ich, im Übrigen ziemlich hoch gewesen sein.
 
Gruppenzugehörigkeit lässt sich auch nonverbal, nämlich am uniformen Äußeren und am Habitus festmachen. In den achtziger und neunziger Jahren erfüllten in diversen Fernsehdiskussionen die Grünen alle die mit ihnen verbundenen Klischees, also, konventionell und konservativ interpretiert, etwas ungepflegt und in Sack und Asche gehüllt rüberzukommen. Für die eigene, zahlenmäßig überschaubare Öko-Fundi-Klientel hatte diese nonverbale Botschaft ganz gut gepasst: Da sitzt jemand von uns und vertritt unseren Standpunkt. Nachteil: Um – aller visuellen Vorurteile zum Trotz – auch die Aufmerksamkeit der großen Mehrheit der Andersdenkenden zu erhaschen, braucht es bisweilen den Überraschungs- oder Aha-Effekt. In besagten TV-Fällen wären für den grünen Mann von damals ein attraktiver Haarschnitt, ein rasiertes Kinn und ein modisches Outfit ganz dienlich gewesen. Sonst bleibt man mit all seinen noch so guten Argumenten in der Nische stecken, wo die Veränderungskraft gering ist.
 
Das haben die Grünen inzwischen längst verstanden. Ihr Österreich-Chef Werner Kogler sagte kürzlich in einem Interview mit der „Presse“: „Wir waren zu sehr in den Hörsälen und im Abgeschotteten, phasenweise in der eigenen Blase.“ Sein bei diesem Gespräch ebenfalls anwesendes deutsches Pendant, Robert Habeck, ergänzte: „Die Kunst ist, aus dem eigenen Milieu herauszukommen und gesellschaftliche Mehrheiten herzustellen. Darin liegt die eigentliche Relevanz.“ Gute Inhalte allein sind dafür zu wenig. Es braucht, um gehört zu werden, auch spezifische Bilder, die kreiert werden müssen, und natürlich die Personen, die diese Bilder erzeugen können. Das Resultat der heutigen Europawahl hat gezeigt, dass die Grünen in Österreich und Deutschland diesbezüglich anscheinend wieder auf gutem Weg sind.
 
Krawatten binden – leicht gemacht, auf YouTube gibt´s klarer Weise unzählige Tutorials, hier eines mit Salzburger Touch, jenes ist vielleicht auch insofern speziell, als der Modeexperte zunächst gar keine Krawatte trägt:
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Warum die Fußball-Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr lange Bestand haben könnte

21/4/2019

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​The winner takes it all. In den großen Fußballigen ist es wie in der Wirtschaft. Die Großen werden mächtiger. In Spanien bevölkern etliche Provinzklubs die oberste Spielklasse, La Liga. Barcelona, Real Madrid und Atlético Madrid können ja nicht jede Woche gegeneinander spielen. Bisweilen müssen von ihnen Vereine wie Eibar, Alavés, Huesca, Leganés und Rayo Vallecano bespaßt werden.
 
Üppig fließende Fernsehgelder ermöglichen es, dass auch diese Klubs sehr passabel kickendes Personal anheuern dürfen. Am Ende des Tages machen sich allerdings die Großen die vorderen drei Plätze aus. Hie und da ärgert ein David den Goliath. Das Machtgefüge allerdings ist stabil, es wird durch die internationale Expansion der Fußball-Unterhaltungskonzerne Barcelona, Real Madrid und – mit etwas Abstand – Atlético Madrid weiter verfestigt.
 
Ein kleines Beispiel aus der spanischen Hauptstadt, das diese gesamte Entwicklung ganz gut illustriert. Bei Rayo Vallecano kann man selbst im digitalen Zeitalter Tickets nur direkt beim Stadion kaufen. Ordner gibt es bloß beim Stadionzutritt. Die fehlende Tribünenbeschriftung lässt einen zunächst die falschen Plätze in Beschlag nehmen. Dauerkartenbesitzer schicken fehlgeleitete Besucher wie uns retour in einen tiefer liegenden Tribünensektor, wo man sich dann zur richtigen Reihe durchfragen muss, weil es, wie gesagt, weder Beschriftung noch Ordner gibt.
​Schauplatzwechsel zu Real Madrid: In diesem Fall werden im Vorfeld die Tickets nur innerhalb der eigenen Real Madrid-App, die dafür zuvor aufs Smartphone geladen werden muss, verkauft. Die Eintrittskarten kommen dann zwar per E-Mail. Sie müssen in Folge jedoch über eine andere App heruntergeladen werden, da ein Papierausdruck als klassische PDF-Datei weder möglich noch erlaubt ist. Am Eingang des Bernabeu-Stadions hilft dann eine freundliche, Englisch sprechende Ordnerin das elektronische Ticket innerhalb der App zu finden.
 
Real Madrid ist Industrie 4.0. Rayo Vallecano ein kleiner Handwerkbetrieb. Die Eintrittspreise sind übrigens da wie dort gleich hoch. Real Madrid bietet die besten Fußballer der Welt und ein professionelles Besucherumfeld. Rayo Vallecano kann da definitiv nicht mithalten. Die Sympathien, die der alternative Fußball-Außenseiter genießt, sind mit jenen von Querdenkern in der Politik durchaus vergleichbar. Schicksal und Wählerpotential der Grünen sind bekannt. Auch in der Wirtschaft sind Mainstream-Bekämpfer wie Innocent, Kiehl´s oder Ben & Jerry´s längst Teil von Coca-Cola, L´Oréal und Unilever.
 
Rayo Vallecano wird natürlich nicht von Real Madrid übernommen werden. Die Abhängigkeit ist subtiler. Als kleiner Verein ist man von der Gönnerhaftigkeit der Großklubs anhängig. Wie viel vom riesigen Fernsehgelder-Kuchen der Liga bekomme ich? Und welche interessanten Talente darf ich von den großen Vereinen ausleihen, damit diese bei mir Spielpraxis bekommen. Der mit Abstand beste Torjäger von Rayo Vallecano, Raúl de Tomás, ist Leihspieler von Real Madrid. Er würde aktuell bei den Madrilenen nie zum Zug kommen, beim David der spanischen Hauptstadt hat er Superstar-Status. Die Förderung der Kleinen liegt somit im Interesse der Großen. Es kann ja, wie bereits erwähnt, nicht jede Woche Real Madrid gegen Barcelona am Spielplan stehen. Noch. Denn die Ausweitung der Champions League und vor allem neue internationale Bewerbe wie die angedachte Fifa-Klub-WM werden die Spielwiesen der dezidiert lokalen Klubs weiter begrenzen und deren Bedeutung sukzessive minimieren. Vereine wie Rayo Vallecano könnten bald Teil einer alten, versunkenen Fußballwelt werden. The winner takes it all.
Einen thematisch dazu passenden, sehr interessanten Beitrag namens „Patient Bundesliga“ hat kürzlich der Volks- und Betriebswirt Daniel Rahaus im „Spiegel“ (14/2019) publiziert, hier ein paar Auszüge:
 
(…) Wir erleben eine zunehmende Monopolisierung des Erfolgs und der damit verbundenen Aufmerksamkeit. (…) Ohne neue Ansätze, klare Regeln, echtes Fair Play, also fairen Wettbewerb, wird die besondere Kultur des Fußballs nachhaltig zerstört – wie bei einem Wald, der abgeholzt wird und auf dessen Fläche dann über Jahrzehnte kein vergleichbares Ökosystem wieder entstehen kann. (…) Ist es unter solchen ökonomisch und sportlich ungleichen Bedingungen überhaupt noch sinnvoll, Saison für Saison einen neuen Wettstreit auszurufen? Worin besteht die Relevanz, als Golf-Fahrer wieder und wieder gegen einen Porsche anzutreten, um die Frage zu klären, wer der Schnellere ist? (…)
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Über die Macht der Bilder, wenn es um Problembewusstsein geht

24/3/2019

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Was haben eine junge Schwedin und ein Wal, der gerade eben an der philippinischen Küste gestrandet ist, gemeinsam? Sie liefern Bilder, damit bestimmte Themen in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Greta Thunberg, das junge Mädchen mit dem stets so traurigen Habitus, war diejenige Person in Davos, die den Klimawandel ganz oben auf die Diskussions-Agenda brachte. Besagter Meeressäuger wiederum hat dank 40 Kilogramm tödlichem Plastik im Magen für weltweite Schlagzeilen gesorgt.
 
http://www.spiegel.de/video/davos-aktivistin-greta-thunberg-warnt-vor-klimwandel-video-99024484.html
 
https://diepresse.com/home/ausland/welt/5597759/Wal-verendet-wegen-40-Kilo-Plastikmuell-im-Magen
 
Nun sind Nachrichten zu Erderwärmung oder Kunststoffmüll nicht wirklich neu oder kämen gar überraschend. Dass ersteres Fakt ist, belegen Statistiken und zeigt bisweilen die Logik, die einen beschleicht, wenn man Bevölkerungswachstum mit Ressourcenverbrauch vor seinem geistigen Auge kombiniert. Letzteres, in diesem Fall halt noch gekoppelt mit einem fehlenden funktionierenden Abfallwirtschaftssystem, machen die Philippinen und vor allem das Meer drumherum nicht unbedingt zu einem Sehnsuchtsort.
 
Bringen die schwedische Schulschwänzerin und der tote Wal für eine mögliche Problembehandlung etwas? Ja, denn menschliches Handeln, nur basierend auf Verstand und Intellekt, bleibt defensiv ausgerichtet. Zu groß sind die geistigen Barrieren, etwas zu tun, und zu stark die menschliche Bequemlichkeit, doch lieber alles beim Alten zu belassen, speziell wenn beispielweise der Klimawandel im schönen, sauberen Österreich noch verhältnismäßig wenig spürbar und die versaute philippinische Küste relativ weit weg ist.
 
Also: Her mit den Bildern, die Emotionen befeuern! Einzige Hürde: In unserer schnelllebigen Zeit verblassen sie sehr rasch. Schlag´ nach bei Conchita Wurst, Ikone für Toleranz, jetzt auf Selbstfindungstrip mit deutlich reduziertem öffentlichem Echo. Und auch von den französischen Gelbwesten, die prekäre Einkommensverhältnisse symbolisch mit ihrer Warnfarbe ganz stark thematisierten, hört man zum Beispiel schon länger deutlich weniger. Daher ist davon auszugehen, dass Klimawandel-Bekämpfer sehr bald eine neue Greta (er)finden und zum Wachrütteln in puncto Plastikmüll immer wieder neue Meeresbewohner ein grausames Ende finden werden müssen.
 
Manche Probleme kommen, gehen und kehren dann irgendwann wieder. Verpackungsabfall war schon vor gut 30 Jahren ein großes Thema. Diese Silan-Plastikflasche dient nach wie vor als Blumengießbehelf. Interessant ist das schon etwas vergilbte Etikett mit dem Appell: „Wirf mich nicht weg!“. Es warb für die damals lancierte Nachfüllpackung. Durchgesetzt hat sich diese dann nicht. Aber vielleicht erlebt sie ja jetzt wieder ein Revival. Denn der Ruf nach Nachfüllsystemen wird im Zuge der neuen Plastikdebatte und dank Fotos von durch Kunststoffhüllen versauten Traumstränden laut. Ob die heutigen, Bequemlichkeit gewohnten Konsumenten jene zum Erfolg verhelfen werden, wage ich zu bezweifeln
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Sevilla: eine wunderschöne, in puncto Fußballbegeisterung weltrekordverdächtige Stadt

28/2/2019

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.Gemeinsames Abendessen nach einem internationalen Firmenmeeting. Ismael ist ausnahmsweise sehr nervös. Mein junger spanischer Kollege blickt auf die Uhr. In Kürze bestreitet Real Betis Sevilla, derjenige Fußballverein seiner Heimatstadt, dem er persönlich die Daumen drückt, das Pokal-Halbfinalhinspiel gegen Valencia. Über das Zwischenergebnis will und wird er sich nicht informieren. Schließlich besteht für ihn ja die Möglichkeit, das Match später in einer Aufzeichnung anzusehen.
 
Mitfiebern mit Real Betis Sevilla ist für Ismael seit Kindheit Pflicht. Sein Onkel hat ihn mit dem grün-weißen Vereinsvirus infiziert. Das ist ungewöhnlich. Meist ist es der Vater, der eine spezielle Fußballliebe an seine Sprösslinge vererbt. Das war auch bei Jesús Gómez Jiménez so. Er ist seit fast zwei Jahrzehnten Kommunikationschef beim städtischen Konkurrenten von Real Betis, dem FC Sevilla. Ihn treffe ich ein paar Tage nach dem Mitzittern mit Kollegen Ismael. Der hatte übrigens eine eher schlaflose Nacht. Real Betis vergeigt in letzter Sekunde eine 2:0-Führung und spielt gegen Valencia Remis. 

Jesús Gómez Jiménez war bei allen drei Europa League-Titeln des FC Sevilla als Pressechef dabei.
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Jesús und ich sehen einander im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán vor dem Heimspiel gegen SD Eibar. Der Kommunikationsprofis bewertet die Konkurrenz von zwei so attraktiven, traditionsreichen, erstklassigen Vereinen in der Stadt positiv. Rivalität beflügelt, belebt und weckt das Interesse am Fußball. Einzigartig und durchaus weltrekordverdächtig: Zehn Prozent der 700.000 Einwohner von Sevilla sind Saisonkartenbesitzer von einem der beiden Klubs. Um tabellarisch ganz oben andocken zu können, ist das jedoch finanztechnisch zu wenig. Zu omnipräsent sind die beiden Riesen, Real Madrid und der FC Barcelona. All die anderen Vereine in La Liga, wie eben etwa der FC oder Real Betis Sevilla, rangieren von ihren Möglichkeiten weit dahinter. „Jeder liebt die Großen“, ist Jesús realistisch. In Spanien oder in Europa zusätzlich Fans anzuwerben, sei praktisch unmöglich. „Der Markt ist besetzt“, nimmt Jesús ökonomische Argumentationsanleihe. „Das Fell des Bären ist längst verteilt“, würde der Poet schreiben.
Vor und im schmucken Estadio Ramón Sánchez Pizjuán:
Auf Bärenjagd geht der FC Sevilla daher in den USA, in China, in Indien, wo die spanische Liga mit der englischen Premier League um TV-Aufmerksamkeit buhlt. Ein starker Fokus wird auf die sozialen Medien gelegt, die es heute zusätzlich möglich machen, sich transkontinental zu vermarkten und zumindest virtuelle Fan-Beziehungen aufzubauen. Eine seit sechs Jahren professionell gemachte englische Website, eigene TV- und Radiokanäle helfen dabei. Hilfreich, um regelmäßig Champions League-Gast zu sein, soll auch wieder vermehrt die haus- und hofeigene Ausbildungsakademie sein. Spieler wie José Antonio Reyes, Carlos Marchena, Sergio Ramos oder Jesús Navas sind dort großgezogen worden. Neue Jungstars böten Identifikationschancen und natürlich zugleich die Chance, mit ihren Transfers ordentlich Geld zu verdienen bzw. jenes Geld dann wiederum in Spieler mit Potential zu investieren. Ein solcher Spieler mit Potential ist seit kurzem der Österreicher Maximilian Wöber (21), um mehr als 10 Mio. Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet.
Maximilian Wöber ist beim FC Sevilla in die Fußstapfen von Anton Polster getreten. Allerdings soll der junge Österreicher eher Tore verhindern. Gegen SD Eibar steht er in der Startformation und spielt durch.
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Am Ende des Tages, so Jesús nüchtern, sei es für alle im Verein - trotz aller philosophischen und strategischen Überlegungen - am wichtigsten, schlichtweg Spiele zu gewinnen. Gegen SD Eibar klappt das für den FC Sevilla nicht. Etliche Fans verlassen murrend und enttäuscht frühzeitig das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán. Denn bis zur 88. Minute führt der Underdog aus dem Baskenland, noch dazu mit einem Mann mehr am Platz, komfortabel 2:0. Doch wer zu früh geht, denn bestraft die Zeit. Die ungeduldigen Fans versäumen Anschlusstreffer und in der Nachspielzeit den Ausgleich. Schluss ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Wozu Toni Polster, Fußballgott beim FC Sevilla von 1989 bis 1991, seine berühmteste, in Comedy-Kreisen viel zitierte Interviewfloskel auspacken würde: „Ja, das stimmt.“
Das geniale Online-Fußballmagazin "These Football Times" bietet einige geniale Artikel zum Fußball in Sevilla, wo übrigens 1890 auch das erste spanische Fußballspiel, über das eine Zeitung berichtete, ausgetragen wurde:
https://thesefootballtimes.co/2016/05/18/the-story-of-sevillas-rise-since-2001/
https://thesefootballtimes.co/2015/06/22/sevilla-and-betis-togetherness-through-tragedy/

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Zweiter Teil (Teil 1 siehe November 2018): Die restlichen fünf von elf Thesen, was den Fußball und die Wirtschaft vereint

27/1/2019

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Siebentens: Traditionsreiche Marken verlieren ebenso rasch an Bedeutung und Massenwirkung wie traditionsreiche Vereine.
 
Innovation lässt Marken über Jahrzehnte attraktiv bleiben. Für Persil, 1907 von Fritz Henkel erfunden, heißt das: Persil bleibt Persil, weil es nicht Persil bleibt. Was nichts anderes bedeutet, als dass sich Zeiten und Konsumentengewohnheiten, Waschtechnologien, Chemieinhaltsstoffe und Textilzusammensetzungen ändern und daher Persil in seiner Darbietungsform – Rezeptur, Applikation – angepasst werden muss. Nur die Markenbotschaft bleibt stets gleich vertrauensvoll: Persil sorgt für saubere, hygienisch reine Wäsche. Im Fußball muss markentechnisch der Begriff Innovation durch Erfolg ersetzt werden. Strahlkraft und Markengefolgschaft entstehen durch gewonnene Titel sowie Pokale, die durch bewundernswerte Teams errungen werden.
Fehlen Innovationen und Erfolg verabschieden sich Konsumenten wie Fußballfans. Kodak, Nokia, Julius Meinl verblassten somit ebenso wie Fußballklubs á la Ipswich Town (Uefa-Cup-Sieger 1981), Leeds United (1975 Landesmeister-Finalist, 1992 englischer Meister), oder Nottingham Forest (1978 englischer Meister, 1979 & 1980 Sieger im Europapokal der Meister). Pure Tradition reicht da wie dort nicht aus, um Menschen kauftechnisch oder fanmäßig bei der Stange zu halten. Andererseits ist die Markenliebe wahrscheinlich nirgends so groß wie im Fußball. Dass sich Rapid-Fans in der Kapelle des eigenen Stadions taufen lassen können, dass sie hier heiraten dürfen und sich mittels Urnenbestattung sogar ins Jenseits verabschieden, ist ein illustres Beispiel dafür. Ein anderes Exempel, das einen emotionalen Unterschied zu Unternehmen festmacht: Fußballklubs gehen nicht pleite. Eine Statistik aus England zeigt: Von den 88 Teams der ersten vier Ligen, Basisjahr ist 1923, existierten knapp 80 Jahre später 85 Klubs (= 97 Prozent) immer noch, 75 (= 85 Prozent) von ihnen im Profibereich. Von den Top-100 britischen Unternehmen aus 1912 existiert heute dagegen die Hälfte nicht mehr.
 
Achtens: Kreativität wächst aus der Not heraus: Das gilt für Unternehmen wie für den Fußball.
 
Aus der Not eine Tugend machen, ist das, was in Wirtschaft und Fußball gleichermaßen erfolgversprechend ist. Rund die Hälfte des Umsatzes macht Henkel heute mit Klebstoffen. Auf dieses Geschäftsfeld stieß das Unternehmen jedoch nicht, weil irgendwelche Trendgurus den Produkten eine besonders tolle Zukunft versprochen hatten. Vielmehr fehlte es in den 1920er-Jahren an Leim, um die Persil-Waschmittelpackungen zu verkleben. So begann man in Düsseldorf den Klebstoff selbst zu produzieren. Andere Unternehmen wurden darauf aufmerksam und begannen, den von ihnen ebenfalls dringend benötigten Leim bei Henkel zu kaufen. Im Fußball ist Deutschland ein gutes Beispiel, wie eine Krise zu positiver Veränderung führen kann. Nach der Europameisterschaftsschlappe im Jahr 2004, als in der Vorrunde nicht einmal Lettland besiegt werden konnte, begann der DFB das Ausbildungssystem komplett zu verändern. Ergebnis-Höhepunkt: der Weltmeistertitel 2014. Auch England vermag als Exempel zu dienen. Das Hooligan-Problem der 1980er-Jahre führte zu jenen Reformen, die letztlich in die Gründung der Premier League mündeten, heute die ökonomisch erfolgreichste und damit strahlkräftigste Liga der Welt. Und der Umstand, dass die englische Nationalelf bei großen Turnieren stets das Nachsehen hatte, brachte eine Reform des Nachwuchssystems mit sich. Inzwischen sind die englischen Youngsters unter anderem U17- und U20-Weltmeister, U-17-Vize-Europameister sowie U19-Europameister und sie waren zuletzt Semifinalist im U21-Bewerb.
 
Neuntens: Es ist banal, aber es stimmt: Die Qualität der Mitarbeiter ist für den Erfolg in Unternehmen und im Fußball hauptverantwortlich. Und gutes Personal kostet Geld, in den Firmen und am Fußballplatz.
 
Auch Herr Kühbauer, der Nachfolger von Herrn Djuricin als Rapid-Trainer, wird aus dem VW Polo Rapid keinen VW Touareg Rapid machen können. Im sehr zahlenfixierten, etwas anstrengend zu studierenden Buch „Pay as you Play. The True Price of Success in the Premier League Era” von Paul Tomkins, Graeme Riley und Gary Fulcher (GPRF Publishing, 2010) wird Englands oberste Liga im Zeitraum 1992 bis 2010 statistikmäßig eindrucksvoll durchleuchtet. Klare Erkenntnis: Geld schießt Tore und gewinnt Titel. Je teurer der Kader, desto sicherer stellt sich Erfolg ein. In zehn von insgesamt 18 untersuchten Premier League-Saisonen gewann die teuerste Mannschaft, vier Mal das zweitteuerste Team. Der große historische Ausreißer bleibt natürlich aus der jüngeren Vergangenheit, die in diesem Buch noch nicht erfasst ist, die Meisterschaft von Leicester City im Jahr 2016. Oder wie es mein Freund Michael Cole, ehemaliger FC Fulham-Direktor, so treffend sagt: „Es gibt sieben Weltwunder. Sie stehen alle in der Bibel. Nur Fußballfans glauben stets an ein achtes.“ Interessant ist wiederum der Nachweis im Buch, wonach teure Panik-Transfers oder ein Trainerwechsel, wenn zum Beispiel im Winter noch rasch ein tabellarischer Umschwung erreicht werden soll, überbewertet sind. Sind wiederum in Unternehmen egozentrische Großsprecher zumindest zu Beginn mit Startvorteilen ausgestattet, ehe sie meist die Firmenrealität einholt, so gibt es den Wirklichkeitsverlust natürlich auch im Fußballgeschäft. Stars, die in internationalen Großturnieren glänzen, sind überbewertet, ebenso Spieler aus bestimmten Nationen. Man kennt das ja, Brasilianer sind spielfreudig, Italiener taktikerprobt, Spanier technisch versiert, und Deutschland ist die Heimat exzellenter Torhüter.
 
Zehntens: Auch der Fußball zeigt, dass Vielfalt oft über Erfolg und Nichterfolg bestimmend sein kann.
 
Diversity lautet in Firmen das Zauberwort. Teams setzen sich aus Mitgliedern zusammen, deren Talente sehr vielfältig sind. Diese bunte Mischung führt dann zu den besten Resultaten, weil ja verschiedene Aspekte von Problemen, die es zu wälzen gilt, schon a priori genau betrachtet und berücksichtigt werden. Im Fußball als Mannschaftssport geht es ohne Vielfalt an Talenten klarerweise ebenfalls nicht. Dort, wo der Erfolgsdruck am höchsten ist, in England, gibt es die besten, historisch belegbaren Beispiele. So stand beim FC Chelsea am Boxing Day, dem 26. Dezember 1999, erstmals in der britischen Fußballhistorie kein Engländer in der Startelf. Die Spieler, die Southampton 2:1 besiegten, stammten aus neun Nationen. Im Februar 2005 befand sich kein einziger Engländer im Spielkader des FC Arsenal, es folgte ein 5:1 gegen Crystal Palace. Und schließlich zog Manchester United am 10. Mai 2009 insofern nach, als 11 Spieler aus 11 unterschiedlichen Nationalitäten im Derby gegen Manchester City für einen 2:0 Erfolg sorgten. Doch selbst das Wohl und Weg von Österreichs Nationalteam ist an der Legionärsstatistik ablesbar.  Spielten bei der Heim-EM 13 von 23 Kaderspielern in der österreichischen Bundesliga, so war es bei der EM in Frankreich (2016) mit Tormann Franz Almer ein Einziger. Apropos EM in Frankreich: Dass das russische Team nur einen Vorrundenpunkt (gegen die ebenfalls enttäuschenden Engländer) machte und sogar gegen die Slowakei und Wales verlor, kam aus der Vielfaltsperspektive betrachtet nicht wirklich überraschend: Kein einziger der 23 russischen Fußballer verdiente sein Geld im Ausland, in Ligen also, die die Spielkultur der Sbornaja doch etwas bereichern oder inspirieren hätten können.
 
Und schließlich elftens: Der Glaube, dass einzelne Personen an der Spitze eine gewisse Heiland-Funktion übernehmen, trifft für Unternehmen und den Fußball zu.
 
Das Storytelling im CEO-Bereich hat heute große Tradition. Ruhm und Glorie von Unternehmen werden mit den (noch immer meist) Männern an der Spitze verbunden. Die Denker und Lenker sollen es richten, obwohl – siehe oben – die Qualität der Teams und die Unternehmenskultur entscheidend sind.  Doch Leute wie Elon Musk (Tesla), Jeff Bezos (Amazon), Steve Jobs (Apple), Bill Gates (Microsoft) oder Dieter Zetsche (Daimler) wissen oder wussten ihren Ruf zu pflegen. Im Fußball sind es heute die Trainer, die intellektuelle Überlegenheit mimen und sich als glanzvolle Strategen präsentieren. Ihre Biografien und Ratgeber werden gerne gelesen, etwa von Jürgen Klopp („Ich mag, wenn´s kracht“), Carlo Ancelotti („Quiet Leadership. Wie man Menschen und Spiele gewinnt“), José Mourinho („Die Biografie“), Pep Guardiola („Die Biografie“, „Der Fußball-Philosoph“, „Das Deutschland-Tagebuch“). Doch wahrscheinlich ist auch ihnen klar, dass letztlich Vereinsbudget, Vereinseigentümer und Vereinsphilosophie sie erfolgreich walten lassen oder eben nicht und dass nicht selten das Glück den abgefälschten Ball in Minute 94 zum Siegestor ins Netz kullern lässt. Ob das ein José Mourinho auch zugeben würden? Nein, das denke ich nicht.
 
Tradition kann man nicht kaufen. Besitzt man sie, gilt es sie zu pflegen. Dann wird sie vielleicht sogar zum Mythos. In Liverpool ist das der Kop, die treuen Heimfans auf der Hintertortribüne. Dieser Videoclip aus dem Jahr 1964 zeigt den Kop, wie er 28.000-stimmig die neusten „Beatles“-Hits (!) intoniert.
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Legendentreff in Hütteldorf

15/12/2018

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"Wien ist die Stadt der funktionierenden Legenden. Böswillige behaupten, dass die Legenden überhaupt das einzige seien, was in Wien funktioniert, aber das geht entschieden zu weit." Friedrich Torberg
Er sitzt am Podium, akkurater Haarschnitt, Hemd, Krawatte, gefasst, wacher Blick, überlegte Körpersprache, die Hände leicht zusammengefaltet. Links neben ihm die Pressesprecherin, eine junge Dame, die auch als Mitglied der Spice Girls durchgehen würde. Steven Gerrard ist Trainer des Rangers FC, wie die Glasgow Rangers pleitebedingt heute offiziell heißen. Er ist nun aufgefordert, den Journalisten Rede und Antwort zu stehen, warum sein Team kurz vorher gegen den SK Rapid Wien in der Europa League nach einer Niederlage mit 0:1 aus dem Wettbewerb ausgeschieden ist.
​Steven Gerrard, die Legende des FC Liverpool, müsste wahrheitsgemäß sagen, dass mit so vielen Rumpelfußballern in den Reihen selbst der österreichische Rekordmeister in der aktuellen Verfassung eine Nummer zu groß ist. Er tut das natürlich nicht. Er ist ein Sir des Fußballs, seine Autobiografie aus dem Jahr 2006 (Neuauflage: 2015) unterstreicht das, sie zählt zu den meistgelesenen.
 
Steven Gerrard. Was hat der als Fußballer nicht alles erlebt! Mit dem FC Liverpool die Champions League 2005 gewonnen, aber niemals während seiner langen, 18 Jahre dauernden Profi-Karriere die Premier League, die nationale Meisterschaft. Ich kann mich noch erinnern, wie er mir, wiewohl Sympathisant des Stadtrivalen Everton, leidgetan hat. Der FC Liverpool war 2013/2014 mit einem Luis Suarez in den Sturm-Reihen drauf und dran, endlich – nach 1990 – wieder einmal die Nummer 1 im Land zu werden. In einem der allerletzten Spiele, jenem gegen den FC Chelsea, rutscht ausgerechnet Steven Gerrard als letzter Mann am nassen Rasen aus, die Londoner erzielen ein Tor und gewinnen am Ende 2:0. Wenig später führt der FC Liverpool bei Crystal Palace 3:0 und kassiert aus dem Nichts heraus noch drei Gegentreffer. That´s it. Wieder einmal. Die Liedzeilen aus „You´ll never walk alone“ müssen Trost spenden.
​Steven Gerrard ist aber noch aus anderem Grund eine Legende: Er hat als einer der Letzten der Fußballer-Spezies seinem Heimatverein - 2015/16 war er zum Karriereausklang noch in den USA Geld verdienen - stets die Treue gehalten. Auch als Trainer begann er im Nachwuchs des FC Liverpool. Erwachsenen-Cheftrainer im Verein ist jetzt allerdings Jürgen Klopp, wohl daher auch sein Schritt fort aus der Stadt der Reds, hin nach Glasgow, zu den Rangers und heute Abend zur Pressekonferenz im Medienbereich des grün-weißen Weststadions.
 
Steven Gerrard wirft die Floskel-Maschine an. Die von ihm gewählte Spielbeschreibung des „Physical game“ bedeutet, dass Kampf und Krampf und viele Fehlpässe statt hoher Fußballkunst und durchdachte Kombinationen im Mittelpunkt standen.  Er hadert mit einem Lattenkopfball in Hälfte eins, der dem Spiel eine andere, für ihn positive Wendung geben hätte können, er spricht seinen Jungs Lob aus und sieht sein Team auf einem guten, allerdings noch langen Weg, der zu gehen sein wird, um den Erfolgspfad weiter beschreiten zu können. Ein schottischer Journalist spricht ihn auf einen Leihspieler des FC Liverpool an, der in Glasgow anscheinend unzufrieden ist. Steven Gerrard kündigt höflich an, mit diesem Herrn das Gespräch zu suchen. Sein FC Liverpool holt ihn selbst an dieser Stelle, im 14. Wiener Gemeindebezirk, ein. Der Trainer des Rangers FC bedankt sich danach brav fürs Interesse, erhebt sich rasch von seinem Sitz und sucht, mit dem Spice Girl 4.0 an seiner Seite, das Weite. Den neben ihm platzierten Dolmetscher hebt er dabei fast aus dem Sessel, weil der Platz für den eiligen Abgang vom Podium einfach zu eng ist.
 
Legenden-Wechsel: Rund zehn Minuten nach Steven Gerrard kommt die Rapid-Legende Dietmar „Didi“ Kühbauer zum Medien-Tête-à-Tête. Trainer Kühbauer hat Trainer Gerrard einiges voraus. Er spielte mit der Admira (!), mit dem WAC (gegen Borussia Dortmund!) international und schaffte es zuletzt, aus dem Stockletzten St. Pölten (!) einen Europacup-Aspiranten zu machen. Jetzt also lautet für ihn die Station Wien-Hütteldorf, endlich. Ein ob des Sieges und Weiterkommens im Europacup erleichterter, entspannter Kühbauer wirft die Schmäh-Maschine an und startet seine Analyse mit „Was soll ich sagen?“, freut sich dann ob seiner gelungen Spielerwechsel („Natürlich habe ich das alles vorhergesehen“), verneint, dass ein Zaubertrank sein Team stark gemacht hat und kündigt an, dass Torschütze Dejan Ljubicic eine Strafe bekommen wird, weil er ja eigentlich in einer Defensivrolle vorgesehen war. Der Dolmetscher übersetzt brav ins Englische. Die fast 30 mitgereisten schottischen Journalisten sind allerdings mehr damit beschäftigt, die weiteren Chancen der Rangers in der Meisterschaft analysenhaft in ihre Laptops zu hämmern als dem Wiener Schmäh zu lauschen. Ihnen im Besonderen wünscht Rapid-Kommunikationschef Peter Klinglmüller am Ende der Pressekonferenz eine gute, sichere Heimfahrt und spricht den Wunsch aus, dass es nicht wieder 54 Jahre dauern solle, dass sich die beiden Vereine im Europacup begegnen. However: Es gilt die Vermutung, dass Steven Gerrard dann wohl nicht mehr auf der Trainerbank des Rangers FC zu finden sein wird.
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Erster Teil: Sechs von elf Thesen, was den Fußball und die Wirtschaft vereint

25/11/2018

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Erstens: Der Erfolg sowohl von Produkten und Services als auch des Fußballs liegt in der Einfachheit begründet.

Die Leute wollen es bequem haben, einfach, leicht verständlich. Amazon ist deshalb so erfolgreich, weil etwa der Amazon Fire Stick auch von jemandem wie mir im Nu installiert und damit einsatzbereit gemacht werden kann. Der Diskonter Hofer verzichtet auf die Aktionitis seiner Mitbewerber und bewirbt stattdessen neuerdings den „Hofer-Preis“, um klar zu machen, bei einem bestimmten Preis-Leistungs-Verhältnis stets der günstigste Händler zu sein. Dazu gesellen sich Marken, die selbsterklärend sind: Porsche steht für sportliches Fahren und schmuckes Design, Persil für verlässlich gutes Wäschewaschen und Ja! Natürlich für ebenso vertrauenswürdige Bioqualität. Fußball wiederum ist ein einfaches Spiel: Es reichen zwei Pullover oder Rücksäcke als Tormarkierung, der Ball als Spielgerät und das Wissen, dass das Runde ins Eckige muss. Schispringen oder Eishockey sind schwieriger zu organisieren, American Football ist komplex, und Langlaufen oder Sporttauchen ohne passende Umgebung auszuüben, funktioniert höchstens auf der Playstation.  
​Zweitens: Wie in der Wirtschaft gibt es auch im Fußball die Furcht vor Unsicherheit, weshalb eine Menge an Statistiken und davon abgeleiteten Zukunftsprognosen produziert wird.

„Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm deine Pläne“, hat kürzlich Filmemacher David Schalko in einem Interview seine Großmutter zitiert. Die Statistik-Gläubigkeit wird im Fußball wie in der Wirtschaft hochgehalten, in letzterer löst das Controlling nicht selten die Kreativbremse aus. Der Grund dafür liegt im Sicherheitsdenken, gepaart mit dem Wunsch der Beherrsch- und Prognostizierbarkeit der Zukunft. Verständlich, aber da wie dort in die Kategorie „Netter Versuch“ einzustufen. Denn wer hat vor gut 15 Jahren wirklich vorhergesehen, dass wir heute mit dem Smartphone das Wissen der Welt in der Hosentasche stecken haben, dass uns die Gebrüder Lehman eine veritable Wirtschafts- und Finanzkrise bescheren werden, dass es mit Barack Obama den ersten Afroamerikaner im Weißen Haus und mit Angela Merkel eine Frau als deutsche Bundeskanzlerin geben wird. Und auch ein Donald Trump wurde aufgrund von Talkshow- und Wrestling-Event-Auftritten eher eine Zukunft als amerikanischer Lugner vorhergesagt. Im Fußball zeigt sich, dass Statistiken fürs große Ganze in die Irre führen. Ein schönes Exempel: In einem besonderen Spiel hatte Team A 52 Prozent Ballbesitz, schlug 22:10 Flanken, hatte 7:5 Ecken, verzeichnete 18:14 Torschüsse, davon 13:12 direkt aufs Tor – und verlor 1:7. Das Team A war Brasilien, das Team B war Deutschland, und das Spiel war das WM-Halbfinale 2014.
​Drittens: Fußball ist Kapitalismus pur. Erfolg heiligt alle Mittel.

Während man in der Wirtschaft vielfach die Orientierung an Quartalsberichten wichtig nimmt, ist es im Fußball die wöchentliche Tabellensituation. Eines meines spannendsten Spiele, die ich in England sehen durfte, fand im März 2016 statt. Southampton gewann gegen den FC Liverpool nach 0:2-Rückstand mit 3:2. Southampton ist ein kleiner Klub, der Erfolg des Teams führte zu seinem Auseinanderbrechen. Das von mir aufgenommen Foto zeigt unter anderem Trainer Ronald Koeman (rechts), der im Sommer 2016 zur Everton wechselte und inzwischen die niederländische Nationalmannschaft trainiert. Ferner sind mit Sadio Mané, damals zweifacher Torschütze (links, und Virgil van Dijk (3. von rechts) zwei Spieler zum Gegner, dem FC Liverpool gewechselt, letzterer um den Betrag von rund 80 Millionen Euro. Wie sehr der Kapitalismus sich im Fußball wiederspiegelt, zeigen auch diverse Zahlenwerke. So wurden für die TV-Rechte der Premier League zwischen 1992 und 1997 191 Millionen Euro bezahlt. Für die Periode 2016-2019 mussten dann 5.136 Millionen Euro berappt werden. Das ist ein Plus von 2.589 Prozent in 20 Jahren. Kein Wunder also, dass die Akteure inzwischen Mondbeträge verdienen. Bundeskanzler Sebastian Kurz erhält 22.217,80 Euro pro Monat. Der Chilene Alexis Sánchez in Diensten von Manchester United dagegen 439.482 Euro. Pro Woche.
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​Viertens: Tendieren in der Wirtschaft Märkte zu Monopolen, so gilt das natürlich auch für das Fußball-Business.

Die Größe macht´s. In der Wirtschaft spricht man von der Economy of Scale. Im Handel haben die Supermärkte die Greißler ersetzt. Amazon wiederum wird die Handelsriesen unter Druck bringen. Google und Facebook verbuchen die satte Mehrheit aller Online-Werbeausgaben, und selbst die Zahl der Autofabrikanten wird, trotz Tesla-Hype, auch in Zukunft überschaubar bleiben. Für den Fußball kann beispielhaft die monetäre Größenordnung der Fernsehrechte (2016/17) als Indiz für diese These herangezogen werden: Sie liegt für England bei 2.750 Millionen Euro, für Spanien bei 1.500 Millionen Euro, für Italien bei 1.200 Millionen Euro, für Deutschland bei 960 Millionen Euro und für Österreich bei 34 Millionen Euro. Für den österreichischen Top-Kick werden also 1,24 Prozent des England-Wertes bezahlt. Premiere League-Absteiger AFC Sunderland erhielt in seiner Abschiedssaison 2016/2017 107 Millionen Euro an TV-Honorar, das war also mehr als das Dreifache aller jetzt 12 Vereine der österreichischen Bundesliga.

Fünftens: Dass der Marktmechanismus, wonach Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, funktioniert, kann im Besonderen beim Fußball nachvollzogen werden.

Was ist damit gemeint? Ist die Nachfrage größer als das Angebot, steigen die Preise. Übersetzt: Die Nachfrage nach guten Fußballern ist größer als das Angebot, daher steigen die Transferpreise. Die Nachfrage, im Stadion beim Wettkampf der Superhelden dabei zu sein, steigt, der Platzangebot ist limitiert, daher steigen die Ticketpreise. Die Nachfrage, Spitzenfußball übertragen zu dürfen, weil das sehr viele Menschen begeistert, lässt schlussendlich wiederum die TV-Gelder nach oben schnellen. Sehr schön ließ sich der Hype um Christiano Ronaldo nach seinem Wechsel von Real Madrid zu Juventus Turin in Zahlen gießen. Sein Shirt mit der Nummer 7 wird um 130 EUR pro Stück verhökert, der Verein verkaufte seine 30.000 Abos zu erhöhten Preisen binnen zwei Wochen, der Börsenkurs Juves zog um 30 Prozent an, und der YouTube-Kanal des Portugiesen war im Juli mit 36 Millionen Klicks der bestbesuchte im Fußballuniversum. Trotz Weltmeisterschaft. Inzwischen hat Ronaldo auch die meisten Follower auf Instagram, die sich sicherlich in Zukunft über so manche neue Unterhosenpräsentation freuen dürfen.

Sechstens: Profitieren in der Wirtschaft vor allem die Großen von der Digitalisierung, so sind es im Fußball die Großklubs.

Amazon, Google, Facebook saugen durch ihre Reichweite und ihren Datenreichtum Unternehmensgelder magnetisch an. Im Fußball tun dies die Großklubs, die aufgrund ihrer Erfolge, ihrer Superstars und ihres Merchandisingdrucks global omnipräsent sind und sämtliche digitalen Kanäle höchst professionell bespielen. So gibt es für die spanische La Liga nicht zuletzt deshalb - nämlich noch mehr Lionel Messi-Shirts in New York und San Francisco zu verkaufen - die Überlegung, das für Ende Jänner 2019 angesetzte Meisterschaftsspiel FC Barcelona versus Girona in den USA auszutragen. Die Kluft zwischen den Kleinen und den nach einer Superliga gierig dürstenden Riesen wird größer. Während Atletico Madrid in seiner neuen, chinesisch kofinanzierten Wanda Metropolitano Arena rund 68.000 Zuseher beherbergt, tummeln sich im baufälligen, rund zehn Kilometer entfernten Stadion von Liga-Konkurrenten Rayo Vallecano maximal 14.500 Fans, für die nicht einmal ein Online-Kartenverkauf existiert.
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