Vergangenen September wurde publik, dass für die Betreuung, Versorgung und Integration der Flüchtlinge, die 2015 und 2016 zu uns gekommen sind bzw. kommen, bis 2019 rund 6,5 Milliarden Euro budgetär zu veranschlagen sind. Stimmt nicht, wurde rasch - vor den Wien-Wahlen - dementiert. Ein halbes Jahr später sind diese, ja nicht unlogischen, Zahlen nunmehr hochoffiziell bestätigt.
Warum hatte sich damals nicht jemand von denen, die es ohnedies schon besser wussten, öffentlich hingestellt und sinngemäß folgendes zum Besten gegeben: „Ja, wir werden in die Betreuung der Flüchtlinge Milliarden investieren müssen. Das sind wir unserem humanitären Gedankengut, auf das wir stets stolz sind, schuldig. Und vielleicht sind diese Milliarden sogar ein gutes Investment in eine bessere, reichere und friedlichere Gesellschaft, wenn es uns gelingt, das Potential von möglichst vielen Menschen, die zu uns geflüchtet sind, bestmöglich zu nutzen. Ob wir das schaffen? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist, dass dieses viele Geld sinnvoller investiert ist als jenes, mit dem wir die Misere der Hypo Alpe Adria ausbügeln müssen.“
In einem ausgezeichneten Kommentar in der „Zeit“ (12.05.2016) wurde auch auf das Glaubwürdigkeitsdefizit der Medien bei der Darstellung des Flüchtlingsproblems - und vieler anderer Gemengelagen - hingewiesen, nämlich oft, in Kombination mit der Politik, nicht wirklich zu sagen, was Sache ist. Marc Brost schreibt darin abschließend: „Gut wäre es die Welt so widersprüchlich darzustellen, wie sie ist. Immer wieder hartnäckig nachzufragen. Die Politik zu Erklärungen zu zwingen. Und den Kontext von Entscheidungen zu zeigen. Das würde die Medien stärken. Und, wichtiger noch, die Demokratie.“