Während sich der Herbert inzwischen selbst persifliert, live und knapp davor im Knabbergebäck-TV-Spot, „sag‘ ich mal so“, dass der Roman, der Mählich Roman nämlich, doch rhetorisch und fachlich positiv auffällt. Was ihm zu absoluter Stärke abgeht, ist allerdings das Fehlen jeglicher Distanziertheit zum Spiel. Ja, Fußball ist und bleibt ein Spiel, das Emotionen weckt, woraus wiederum ein ordentliches Geschäft für alle Beteiligten - seien es nun Spieler, Trainer, Medien, Sportgeräteproduzenten, Limonaden- oder Fernsehgerätefabrikanten und auch TV-Analytiker etc. - resultiert.
Im Gegensatz zum Herbert (Prohaska) kommt der Roman nämlich auf den Schmunzelfaktor null in der nach oben offenen Schmäh-Skala. Er kommentiert so bierernst, dass man ihm öfters gerne zurufen mag: Roman, please cool down!
Vor kurzem etwa war es für ihn als ehemaligen Spieler unverständlich, wie das Team von Austria Wien vor dem Spiel gegen den frisch gebackenen Meister Salzburg Spalier stand, um jenem die sportliche Ehre zu erweisen. Das hat zwar in den großen Ligen wie Spanien oder England durchaus Tradition, aber hallo: In Österreich sollte der Meister von den gegnerischen Fans höchstens mit einer erfrischenden Bierdusche willkommen geheißen werden. In hierzulande bewährter Tradition sozusagen.
Und gerade eben im WM-Studio behauptete der Roman felsenfest und trotz allerorten platt am Boden dahinrobbender Spieler, dass ein Elfmeterschießen überhaupt nichts mit Glück zu tun habe, ergo durchaus planbar sei, weil – und es folgte eine Latte an rationalen Gründen. Roman, das Glück ist ein Vogerl! Und wenn das Glück ein Fußball ist, landet es mal zwei Zentimeter links oder mal 2 Zentimeter rechts von der Torstange.
Wie bei allen Menschen, die überzeugen wollen, ob Fußball-Analytiker, CEO oder Wissenschaftler, gilt: Fachliche Expertise alleine reicht nicht, um spitze oder erfolgreich zu sein. Witz und eine gewisse Abgeklärtheit und Entspanntheit den Dingen gegenüber sind jedenfalls durchaus hilfreich, um nicht nur kompetent, sondern auch sympathisch rüberzukommen. Gelingt es dem Roman in diesem Bereich das Feld aus der gesicherten Abwehr aufzurollen, wird auch der Herbert nach getaner Arbeit mit ihm auf ein Bier gehen wollen und ihm vielleicht sogar zu einem gut dotierten Werbevertrag verhelfen.