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Michael Sgiarovello

„Fotografie ist geblitzte Beachtung“…

31/7/2019

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​…meint Klaus Eckel. Nicht ganz so lustig wie der beliebte Kabarettist, aber teilweise äußerst amüsant formulierte Paul Watzlawick, renommierter Kommunikationsforscher mit Villacher Wurzeln. Einer seiner Buchtitel lautete: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Quintessenz: Jeder ist Konstrukteur der eigenen Realität, die sich aus der zwischenmenschlichen Interaktion ergibt.
 
Die sozialen Medien des digitalen Zeitalters unterstützen die These. Jeder ist heute Regisseur und Hauptdarsteller im Spielfilm seines Lebens. Nirgends wird das so deutlich, wie bei der Beobachtung von Urlaubern und deren seltsamen Posen. Im Mittelpunkt steht das „Ich“ in Kombination mit dem berühmten Gebäude, der fantastischen Brücke, der schönen Stadt und dem romantischen Sonnenuntergang.
Klar, Ferien-Inszenierung gab es natürlich auch früher in den 1970er- oder 1980er-Jahren, als der Familienurlaub in Bibione mehrmals pro Woche fotografisch dokumentiert wurde. Doch die Smartphone-Kamera und ihr unendlicher, gratis zu befahrender Bilderfluss verknappen die Pausen zwischen den Posen oder lassen sie erst gar nicht entstehen. Die Wahrnehmung der Umwelt erfolgt nicht durchs Augenpaar, sondern durch die Kameralinse. Das Unterwegssein, das Tun und Handeln wird zu gesteuerten, maximal ästhetischen Selbst-Performance. Das Hier und Jetzt teilt man zeitgleich quasi mit Gott und der Welt. Einen Hauch Aufmerksamkeit zu erhaschen ist durchaus drin. Mehr nicht. Denn auch Gott und die Welt teilen ja gerade ihr Hier und Jetzt mit einem selbst, der in Rom, Paris, an der Algarve ist und, wie beschrieben, versucht, sein meist trotzdem uninteressantes, leider meist wenig spannendes Dasein (mit) zu teilen.
 
Paul Watzlawick hat auch heute noch recht. Wir konstruieren unsere Realität weiterhin selbst. Die Kommunikation findet halt in der digitalen Welt statt. Die Zahl der sie letztlich bestimmenden, rasant wechselnden Reize ist allerdings enorm hoch. Welche Auswirkung das Kommunikationsdauerfeuer auf die Psyche und das Zusammenleben in der analogen Welt hat, wird sich zeigen. Wir befinden uns mitten in einem gesellschaftlichen Langzeitexperiment.
 
Aus „Die Presse“, Spectrum, 6. Juli 2019, ein Cartoon von Gerhard Glück:
​...und hinter sich sehen Sie jetzt den Eiffelturm.

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    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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