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Michael Sgiarovello

Danke für die Wahlfreiheit! Über die Sinnlosigkeit von Preisvergleichen.

7/6/2014

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Damals, in den 1950er und 1960er Jahren, waren Lebensmittelläden noch sehr überschaubar, das Angebot durchaus begrenzt, die Preise nicht selten staatlich geregelt. Die allerletzten hoheitlichen Regulierungen, was wie viel kosten darf, verschwanden spätestens mit dem EU-Beitritt. Zuvor hatten etwa Molkereien ihre Produkte nicht vermarktet, sondern bloß verteilt. Es lebte sich für sie dank Milchmarktordnung recht angenehm.

Längst gibt es bei Dingen des täglichen Bedarfs überall Wettbewerb. Er vergrößert das Angebot, macht es schier unüberschaubar. Damit herrscht, was durchaus positiv ist, Wahlfreiheit.

Die Arbeiterkammer fühlt sich jedoch immer wieder bemüßigt, durch Preisvergleiche aufzuzeigen, wie viel der österreichische Konsument speziell für bekannte Markenartikel mehr bezahlen muss als der Verbraucher in Deutschland – vom Duschgel bis zur Schokokeksrolle. Die Empörung über die Preisdifferenz ist groß, über sie wird in den Medien gerne berichtet.

Nun ist gegen Preisvergleiche dreierlei einzuwenden.

Erstens legt jeder Anbieter seinen Preis fest, weil er fest daran glaubt, dass er diesen am Markt auch erzielen kann. Sprich, dass seine Ware oder Dienstleistung jemandem so wichtig, so sprichwörtlich lieb und teuer ist, dass jener diesen Preis zu zahlen bereit ist. Wertschätzung liegt stets im Auge des Betrachters. Daher löhnen Menschen beispielsweise für ein Auto 100.000 Euro und mehr, obwohl doch der Basisnutzen, nämlich motorisiert von A nach B zu gelangen, von einem Gebrauchtwagen für weniger als ein Zehntel des Betrags ebenfalls erfüllt wird.

Zweitens macht die Grundpreisauszeichnung im Supermarkt am Regal oder im Flugblatt (Stück/Liter/Kilogramm etc.) jedermann deutlich, wie teuer ein Produkt trotz unterschiedlicher Packungsgrößen wirklich ist. Der Vergleich macht sicher.

Drittens besteht, wie gesagt, Wahlfreiheit. Ich muss kein Produkt/keine Marke kaufen, von der ich meine, dass es/sie zu teuer und der Preis für mich nicht gerechtfertigt ist. Weil das Angebot heute erfreulich vielschichtig ist.

Neulich stand ich bei „Merkur“ vor dem Ketchup-Regal und habe mir die Preise der verschiedenen Produkte und Marken pro Kilogramm notiert. Das (unvollständige) Preis-Ranking gestaltete sich wie folgt:

Felix Pur Bio-Ketchup: 7,87 Euro

Heinz Kids Ketchup: 5,45 Euro

McDonald’s Ketchup: 3,58 Euro

Heinz Ketchup: 2,33 Euro

Felix Ketchup (1+1 Aktion): 1,98 Euro

Spak Ketchup: 1,29 Euro

Clever Ketchup: 1,09 Euro

Soll ich mich jetzt über die gewaltigen Preisdifferenzen empören? Nein, wieso auch? Mich zwingt niemand zu irgendeinem Kaufakt und was wie viel kostet, wird transparent ausgewiesen.

Die Arbeiterkammer sollte sich um echte Konsumentenschutz- und Arbeitnehmerschutzthemen kümmern. Viele davon sind sicherlich nicht so plakativ und medienwirksam wie Preisvergleiche. Aber sinnvoller, sich ihrer anzunehmen, als zum Beispiel festzustellen, dass Konsumenten ihrer Meinung nach wahnsinnigerweise Uhren um 1.000 Euro kaufen, die die Uhrzeit anzeigen, wo es doch auch Zeitmessgeräte um 20 Euro am Markt gibt, ist es allemal.

P.S.: Ich habe übrigens das Ketchup von Felix in Aktion gekauft. Der Preis war günstig, es schmeckt und wird außerdem im Burgenland produziert.

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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