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Michael Sgiarovello

Warum Tomatensaft und Weihnachtsbeleuchtung „situationselastisch“ zu betrachten sind

21/12/2014

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Der Mann im Flugzeug neben mir bestellt Tomatensaft mit einer Prise Pfeffer. Ich wette mit mir selbst, dass er sich dieses Getränk zu Hause mit Sicherheit nicht genehmigen würde. Minister Gerald Klug würde die Präferenz jenes Herrn als „situationselastisch“ bezeichnen.

Warum tun wir in manchen Situationen Dinge mit einer Bestimmtheit, die uns zu einem anderen Zeitpunkt und in einem anderen Zusammenhang absolut absurd vorkommen würden?

Dazu zählt gerade jetzt auch die oft gleichermaßen umfassend wie eindrucksvoll ausfallende Weihnachtsbeleuchtung ganzer Häuserfronten. Lichtermeere von bis zu 500.000 Lämpchen setzen Einzelne an Wänden, in Fenstern und Gärten in Brand, um in Weihnachtsstimmung zu kommen.  Mutmaßlich tun sich sogar einige diesen energetischen Mega-Aufwand an, die dann eine Woche nach Weihnachten für die in Aussicht gestellte Stromvergünstigung von 30 Euro ihren Energieanbieter wechseln.

Warum also brennen Häuser im Advent quasi lichterloh und weshalb lässt der Anblick einer Stewardess mit Getränkeservicewägelchen den Wunsch nach Tomatensaft urplötzlich hellwach werden?

Weil viele Menschen gleichzeitig dasselbe machen (Schwarmintelligenz?) und weil für sie dieses Handeln in jenem Moment und Kontext schlüssig ist. Daher tat man Minister Klug sehr unrecht, als seine seinerzeitige verbale Kreation belächelt wurde. Jetzt aber wurde „situationselastisch“ zum „Wort des Jahres“ gekürt. Denn „situationselastisch“ ist schließlich genau jene Bezeichnung, die trefflich beschreibt, wie wir unseren Alltag bewältigen. Mit Vernunft oder Logik hat das Ganze meist nichts zu tun. Aber wäre das Leben ohne Irrsinn mit Methode wirklich lebenswert?

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Alltagsbeobachtungen zum Thema Arbeitslosigkeitsstatistik

6/12/2014

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Traurig, aber leider Realität. Die Arbeitslosenrate in Österreich ist im November schon wieder gestiegen - auf über 407.000 Menschen (inklusive Schulungsteilnehmern). „Wir haben damit die höchste jemals gemessene Arbeitslosigkeit, als Quote und in absoluten Zahlen“, wird AMS-Chef Johannes Kopf in der „Presse“ zitiert. Zuwächse an neuen Jobs fanden nur im Teilzeitbereich statt.

Warum das so ist, erschließt sich für mich am Tag des Erscheinens der entsprechenden Zeitungsmeldungen aus drei Alltagsbeobachtungen.

Erstens: Bei „Thalia“ steckt mir die freundliche Dame an der Kassa einen Gutschein ins Buchsackerl. „Es gibt 10 Prozent Rabatt auf Ihre Online-Bestellung“, erklärt sie. Ja, klar, denke ich mir. Genau damit wird dein Arbeitsplatz in der Filiale weniger wichtig.

Zweitens: Bei McDonalds kann ich zum ersten Mal einen Touchscreen vor der Bestelltheke bewundern. Hier tippt der hungrige Laberl-Kunde seine Bestellung ein, zahlt bargeldlos und kann sich wenig später an einem eigens gekennzeichneten Verkaufspult die Order abholen. Wieder ein paar Servicejobs weniger, denke ich mir.

Drittens: Bei der Lesung aus seinem "Homestories aus dem Gemeindebau"-Buch „Stiege 8/Tür 7“ verweist mein Freund Uwe Mauch auf den Umstand, dass Hausbesorger-Posten in Wien nicht mehr nachbesetzt werden. Schade, denke ich mir. Denn nicht nur die von Uwe erwähnte, wichtige soziale Funktion dieser Gemeindebau-Regenten geht dadurch verloren. Durch die Privatisierung des „Hausmasta-Business“ ist ferner davon auszugehen, dass zudem die Zahl jener, die sich um Ordnung und Sauberkeit im kommunalen Wohnungswesen kümmern, sukzessive geringer werden wird.

Vor dem Schlafengehen nehme ich noch rasch das „Wirtschaftsblatt“ zur Hand. Und was muss ich als Schlagzeile lesen: „Erster Roboter als Verkäufer für Nestlé in Tokio im Einsatz“. Kein guter Tag.

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    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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