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Michael Sgiarovello

Warum bei Infrastruktur-Investments nicht nur die Bauwirtschaft das Sagen haben sollte

28/11/2016

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​Sie sind sehr beliebt, die Spatenstichfotos. Sie begleiten und dokumentieren den Beginn jedes großen Infrastrukturverbesserungsprojektes. Meist sind darauf tatkräftige, wichtige Männer aus Politik und Wirtschaft zu sehen. Schaufeln ist Männerarbeit. Oder aber – und das ist wohl wahrscheinlicher – sind diese Fotos der bloße Beweis, dass zum Bewegen von Macht-Schalthebeln in Politik und Wirtschaft nach wie vor vorrangig maskuline Muskelkraft eingesetzt wird.
 
Kürzlich wurden jetzt wieder einmal wunderbare Spatenstichfotos geschossen, als bekannt gegeben wurde, dass die Bahnverbindung zwischen Wien und Bratislava um 500 Mio. Euro modernisiert wird. Ähnliches Bildmaterial, so meine feste Überzeugung, illustrierte in Sachen Bahnausbau sicherlich auch den Beginn der milliardenschweren Bauarbeiten für Semmering- und Koralmtunnel.
 
Ob dieses Geld nicht eher den Baufirmen und weniger den Bahnkunden zugutekommt, ist diskussionswürdig. Die Verbindung zwischen Wien und Bratislava beispielsweise soll sich nach dem Investment um 25 Minuten verkürzen. Man wäre danach um 16 Minuten schneller als aktuell mit dem PKW. 16 Minuten Zeitersparnis als großes Lockmittel, auf die Bahn umzusteigen? Im Wettbewerb der Transportmittel wäre es dienlicher, Fahrpläne zu verdichten, Tarife attraktiver und Waggons attraktiver bzw. bequemer zu gestalten. Dass damit keine Spatenstichfotos verbunden wären, die die Agilität politischer Entscheidungsträger unterstreichen, und außerdem die Bauwirtschaft mit derlei Vorhaben keine Freude hätte, ist klar.
 
Auf der anderen Seite träfe dies eine Branche, die im Bestbieterwettlauf um öffentliche Aufträge oft mit Summen operiert, die in der Praxis ohnedies nicht zu halten sind – siehe Flughafenausbau Wien oder international – als besonderes Zuckerl – Flughafenneubau Berlin. Auch die generellen Arbeitsplatzversprechen sind dank Einsatz osteuropäischer Billigsubfirmen etwas zu relativieren.
 
Das soll jetzt keineswegs heißen, auf den Infrastrukturausbau im großen Stil zu verzichten, zumal davon alle Bürger und eben kein Einzelner profitieren können. Wahrscheinlich ist gerade das Wien-Bratislava-Investment gesamthaft durchaus sinnvoll. Allerdings wäre es doch zweckmäßig öfter zu hinterfragen und zwar gänzlich unbenommen von den Wünschen der Baubranche, ob das Bohren von Löchern in heimische Bergwelten auch wirklich die einzig wahre verkehrspolitische Weichenstellung darstellt.
 
P.S.: Zug oder Auto? Welche Entscheidung bei Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten getroffen wurde, lässt sich an überfüllten Highways und einem sukzessive ausgedünnten Bahnnetz leicht ablesen. Vorbei sind die Zeiten, in denen etwa Johnny Cash in vielen seiner Songs die Fahrt mit einem „Train“, bisweilen sinnbildhaft, einbaute.
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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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