Besuch bei McDonald´s. Noch vor gut 25 Jahren stand das amerikanische Unternehmen für fettige Burger und eben solche Pommes Frites. Der österreichische Wirtschaftsprofessor Fritz Scheuch nannte sein Marketinglehrbuch im Untertitel „Warum gibt es keine Schnitzel bei McDonald´s“. Heute würde ich diese Behauptung nicht unterschreiben.
Beim „Mäci“ wird inzwischen beispielsweise Cappuccino serviert, dazu Kuchen, beides zu akzeptablen Preisen. McDonald´s ging und geht mit der Zeit, musste sich anpassen, verändern, initiierte den Lehrberuf des Systemgastronomen als Antwort auf den McJobs-Vorwurf und verwendet Lebensmittel aus Österreich, um damit einen Qualitätsbeweis anzutreten.
Das Einzige, was vom ursprünglichen Verkaufs- und Marketingkonzept geblieben ist, sind Schnellimbiss-Philosophie und die damit verbundene, nicht auszurottende Symbolkraft für Fehlentwicklungen in einem globalisierten Wirtschaftssystem. Letzteres wird McDonald´s verkraften. Kundenzuspruch und -zufriedenheit sprechen Bände, das muss auch jeder Fast Food-„Disliker“ neidlos anerkennen.
Bei allem Festhalten an oft liebgewonnenen Traditionen sollten wir uns stets eine Erkenntnis des Philosophen Konrad Paul Liessmann warnend vor Augen führen: „Nicht die Zeit vergeht - wir vergehen.“ Und dies umso schneller, wenn der Mut zur Veränderung fehlt sowie vermeintlich Bewährtem zu lange vertraut wird, ohne die berühmten Zeichen der Zeit erkennen zu wollen.