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Michael Sgiarovello

Warum ein faktenbasierter Blick auf die Welt erfrischend und gleichermaßen gefährlich ist

26/8/2018

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Hans Rosling war ein bewundernswerter Mensch. Er belegte durch Statistiken, wie sich unsere Welt über Jahrhunderte und Jahrzehnte zum Besseren gewandelt hat und weiter wandelt.
 
Der Schwede - 2017 verstorben, Sohn und Schwiegertochter betreiben nun seine Gapminder-Stiftung (www.gapminder.org) - besaß außerdem die Gabe, sein Wissen in pointierter, kurzweiliger und amüsanter Weise zu präsentieren. Seine Gedankenwelt ist in Buchform „Factfulness“, für den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama übrigens heuer Sommerlektüre, kürzlich auch auf Deutsch erschienen (https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/factfulness-9783550081828.html).
 
Einer seiner Vorträge, viele davon auf YouTube abrufbar, beschäftigte sich mit den Auswirkungen von Religion auf den Kinderreichtum von Familien. Hans Rosling zeigt entlang einer historischen Achse auf, dass eine spezifische Glaubensrichtung darauf keinen Einfluss hat. Vielmehr sind Kindersterblichkeitsrate, der Zwang zu Kinderarbeit für ein ausreichendes Familieneinkommen, die Chancen für Frauen auf Bildung und am Arbeitsmarkt und letztlich der Zugang zur Familienplanung, laut Gosling die Gründe für großen oder weniger großen Kinderreichtum.
Ein Defizit seiner Analysen ist für mich, dass Hans Rosling Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft extrapoliert, also das entsprechende statistische Zahlenmaterial schlichtweg fortschreibt. Der mögliche Einfluss neuer Technologien, von Krieg und Terror, von Klimawandel, also insgesamt der Unsicherheitsfaktor Mensch, bleibt - weil in Zahlenform (noch) nicht konkret darstellbar, sondern halt doch nur prognostizierbar - ausgeblendet. So besteht die Gefahr, dass die Notwendigkeit kräftigen Gegensteuerns deutlich unterschätzt wird. Die Interdependenz von Religion und Kinderreichtum hin oder her: Die Bevölkerung in Afrika wächst rasant. Die Wirtschaft kommt dank korrupter Machthaber, fehlender Infrastruktur und krasser Justizunsicherheit nicht in Schwung. Die Not und Perspektivenlosigkeit steigt. Sich, statistisch begründet, entspannt zurückzulehnen, wird zu wenig sein.
 
Das Vermächtnis von Hans Rosling ist es, uns den oft statistisch nicht belegbaren Negativismus, was den Zustand der Welt betrifft, sehr illustrativ vor Augen zu führen. Unsere Augen sollten jedoch geöffnet sein, um uns zu helfen, faktenbasiert und optimistisch (so der Wunsch des Schweden) in die Zukunft zu blicken und dabei zu erkennen, wo angesichts von ihm prognostizierten zehn Milliarden Menschen im Jahr 2100 rasches Handeln höchst erforderlich ist.
 
Hans Rosling wird das Lied nicht gekannt haben, aber es könnte ein Soundtrack zu seinem Forschungsleben sein:
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    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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