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Michael Sgiarovello

Warum weder Christian Kern noch Marcel Koller Wunderwuzzis sind

26/6/2016

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Euphorisch wurde er begrüßt, doch schon am 30. Mai lautete die Headline in den „Salzburger Nachrichten“: „Warum Kern es schwer haben wird“. Und das war noch vor dem Hearing der Rechnungshof-Kandidaten, im Zuge dessen der neue Bundeskanzler und deklarierte Fußballfan der Opposition einen aufgelegten Elfmeter schenkte. Ihm zum Trost: Schon der ehemalige Fußballteamchef Josef Hickersberger hatte, eigener Aussage zufolge, für die EM 2008 nicht die Besten, sondern die Richtigen nominiert. Warum also sollte ein Hearing für das Amt des Rechnungshofpräsidenten anders enden?
 
Wunderwuzzis gibt es nicht. Ein Wunderwuzzi wirkt nur Wunder, wenn die Leute, die ihn umgeben, gute bis exzellente Arbeit leisten, und der- oder diejenige von etwas Glück gesegnet ist. Sehr schön sieht man das im Fußball. Hier gibt es zahlreiche Trainer, die als Wunderwuzzis gefeiert werden oder sich selbst als solche feiern lassen. Dabei ist gerade in diesem kurzlebigen Geschäft das Glück ein aufgewecktes Vogerl. Hätte Christiano Ronaldo den Elfmeter gegen Österreich verwandelt, hätte zum Beispiel Marcel Kollers Stern nicht erst nach der Island-Niederlage etwas an Glanz verloren.
 
Die Wunderwuzzi-Begeisterung resultiert aus dem Wunsch, dass es jemanden gibt, der vieles weiß und alles richten kann. Marcel Koller im Fußball oder Christian Kern in der Politik sind das nicht. Der US-amerikanische Psychologe Philip Tetlock hat über 20 Jahre hindurch die Zuverlässigkeit von Expertenprognosen untersucht und zwar in Bezug auf eindeutig zu entscheidende Fragen („Entwicklung des Ölpreises in zwei Jahren?“). Die ernüchternde Erkenntnis: Expertenprognosen waren nicht besser als der pure Zufall.
http://www.sas.upenn.edu/tetlock/publications
 
Somit sollten alle Bücher und Artikel wie „Auch Führungskräfte können von Marcel Koller lernen. Helmut Kaspar von der WU Wien hat acht zentrale Punkte formuliert“ (https://beste-stellen.salzburg.com/karriere-infos/trainertricks-fuer-die-manager-199177) mit Genuss und als Inspiration für eigene Schlussfolgerungen gelesen werden.
Todernst nehmen sollte man sie aber lieber nicht.
 
P.S.: Wie ein anderer Trainer-Wunderwuzzi, Jürgen Klopp, sich vercoacht hat, lässt sich hier begutachten. Liverpool führte im März 2016 bei Southampton zur Pause 2:0 – und griff in Hälfte 2 weiter hurtig an. Southampton konterte perfekt und drehte das Match in einen 3:2-Erfolg. Das – nämlich eine 2:0-Pausenführung so derart zu verspielen – war Liverpool in 115 Premier League-Spielen davor noch nie passiert. „Kloppo“ hatte es möglich gemacht.

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Warum der LinkedIn/Microsoft-Deal zum Nachdenken anregt

17/6/2016

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​Geld ist auf der Welt genug vorhanden. Nur irgendwie findet es nicht dorthin, wo es gebraucht wird. Für sinnvolle Investitionen etwa. Dass etwas entstehen kann, wo (noch) nichts ist und möglichst viele Menschen davon profitieren können. Damit diese menschenwürdig und in bescheidenem Wohlstand leben können. Und zum Beispiel nicht aus der Heimat migrieren müssen, weil die Zukunftsperspektive fehlt.
 
Dass Geld genug vorhanden ist, beweist jetzt der Fall Microsoft und LinkedIn. Der Technologieriese kauft das soziale Netzwerk. Um umgerechnet 26,2 Mrd. Dollar. LinkedIn hat 400 Mio. Nutzer, von denen aber nur ein Viertel aktiv ist. Mit diesen Daten bzw. mit dieser Reichweite hat LinkedIn zuletzt drei Milliarden Dollar umgesetzt – und 166 Mio. Dollar Verlust gebaut. Krass. Was mit 26,2 Milliarden Dollar alles möglich wäre! Schade, dass Gründer und Philanthrop Bill Gates nicht mehr das Sagen bei Microsoft hat. In seiner Stiftung (und der seiner Frau Melinda) könnte er mit dem Bruchteil dieser Irrsinnssumme einiges Positives bewegen. Dazu passt gut, dass der Investmentfonds PIF gerade eben den Taxi-Dienst Uber mit 62,5 Mrd. Dollar höher bewertet als General Motors mit all seinen Fabriken und Forschungseinrichtungen.
 
Mit dem LinkedIn-Deal statuiert Microsoft jedenfalls ein weiteres Exempel: Dass im Wirtschaftssystem etwas krank ist, wenn Firmen Milliarden lieber in potentielle Kontaktmöglichkeiten und nicht in neue, bessere  Produkte oder Services buttern - „aus Angst, das nächste Google zu versäumen“ (Kurier). Statt Angst könnte man aber auch Gier schreiben.
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    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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