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Michael Sgiarovello

Warum gegen die Liebe zu PS-starken Autos nichts einzuwenden ist

28/6/2015

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In der aktuellen “Zeit” (26/2015) ist ein interessanter Artikel zum Auto-Trend hin zu den SUVs zu lesen. Der Reporter fährt dafür gemeinsam mit dem Audi-Boss im neuen Q7 einen Schweizer Berg hinauf. Dabei konfrontiert Dietmar H. Lamparter, der Journalist, Rupert Stadler, den Manager, mit den vielen Nachteilen, die mit den wuchtigen Geländeautos so einhergehen, also stolzes Gewicht, ergo hoher Spritverbrauch, großer Platzbedarf, höhere Versicherungsprämien, deutlich schlechteres Preis-/Leistungsverhältnis gegenüber vergleichbaren Kombi-Modellen.

Das gipfelt am Ende der Fahrt in folgender schönen Frage-/Antwort-Kombination: Wäre es nicht im Interesse der Umwelt, den SUV-Boom etwas zugunsten Ihrer anderen Autos zu bremsen, Herr Stadler? So eine Frage kann den Audi-Chef auch nach gut 40 Minuten entspannter Fahrt im neuen Q7 noch richtig aufregen. „Solche Argumente kann ich nicht mehr hören. Wir wollen den Kunden doch nicht bevormunden. Wir sagen ihm ja auch nicht, ob er sich eine Einzimmerwohnung zulegen soll oder ein Einfamilienhaus. Wir machen ein breites Angebot. Der Kunde entscheidet, was er möchte.“ Sagt’s und entsteigt entspannt dem blauen SUV.

Die Replik des Managers trifft den Kern der Sache. Den vernunftgesteuerten Konsumenten gibt es nicht und nirgendwo und schon gar nicht, wenn es um den Fetisch „Auto“ geht. Denn der von Ratio beseelte Verbraucher würde niemals einen Neuwagen, geschweige denn einen Q7 um rund 60.000 Euro aufwärts, kaufen, zumal der Wertverlust pro Jahr enorm ist und man durchaus bequem in einem kleineren Gebrauchtwagen von A nach B gelangt bzw. die meiste Zeit ja oft ohnedies im Stau steht.

Auch die Politik tut schlecht daran, als Spaßbremse zu fungieren und die Sprit fressenden, allerdings äußerst beliebten SUVs zu verbieten. Klüger ist es, diese verrückte automobile Liebe - durch Abgaben, mittels Steuern auf Treibstoff etc. – zu jenem Geld zu machen, das dann zum Beispiel in den sinnvollen Ausbau und damit in die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs gesteckt wird.


Verbote machen dort Sinn, wo Leib und Leben gefährdet sind. Das Fahren mit überteuerten, PS-starken Benzin- oder Diesel-Karossen zählt nicht dazu.


P.S.: Der Audi Q7 - laut "Auto Bild" ein "leichtfüssiges Dickschiff". Was immer damit gemeint ist, hier wird's erklärt.
Die 218 PS der gezeigten Testversion sind übrigens, laut Testfahrer, vollkommen ausreichend :-) Die Antwort auf die Frage, wer denn so ein "leichtfüssiges Dickschiff" braucht und warum, bleibt hier allerdings ausgespart.


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Wie einfache, logische und leicht recherchierbare Statistiken als Richtungsgeber für die Politik dienen können

13/6/2015

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Ist Politik wirklich so kompliziert? Was die Themenfestlegung betrifft, meine ich: Nein. So schreibt Altkanzler Wolfgang Schüssel im „Format“, dass es Wichtigeres zu diskutieren gäbe „als die Uhudler-Rettung, lustige Ampelpärchen und die Militärmusik“. Das ist natürlich etwas fadenscheinig. Auch unter Schwarz-Blau wurden selbstverständlich Orchideenthemen vorrangig behandelt. Und vor allem verteilte ein Kärntner Landesverweser ohne Schüssels „Stopp“-Ruf Geld so freihändig, dass eben den jetzigen, vom ÖVP-Granden kritisierten Machthabern für Wichtiges wie Steuerreform oder Budgetsanierung auf Jahre die Hände gebunden sind.

Was dringlich politisch zu lösen wäre - Schüssel zählt dazu Flüchtlingsfrage, Pensionssystem und Industriestandort, also lauter Themen, die schon er selbst seinerzeit hätte längst angehen können -, lässt sich sehr schön aus Statistiken ablesen. Der „Gewinn“ liefert monatlich nette Zahlen, die jegliche Diskussion, was auf der öffentlichen Agenda denn nun wirklich Priorität genießen müsste, erübrigt.

Zwei Beispiele aus den jüngsten Ausgaben des Wirtschaftsmagazins:

Verkehrspolitik:

PKW in Österreich

Im Jahr 1955: 143.099

Im Jahr 2012: 4.584.202

Anstieg des Kfz-Personenverkehrs seit 1970: 120%

Anteil der Pendler, die mit dem PKW zur Arbeit fahren

Im Jahr 1971: 35,6%

Im Jahr 2001: 67,6%

Bildungspolitik:

Schüler aller Schultypen mit nichtdeutscher Umgangssprache

Wien: 46,0%

Kärnten: 11,3%

Daraus ergeben sich unkommentiert recht solide Arbeitsaufträge ohne dafür, wie in Österreich üblich, zuvor nach einer paritätisch besetzten Expertenkommission rufen zu müssen.

Wenn dann noch Zeit bleibt, kann ja sicherlich, wieder einmal, über die Lehrerarbeitszeit diskutiert werden. Gemäß „Gewinn“ arbeitet der Wiener Bürgermeister mit 3.760 Stunden pro Jahr gut doppelt so viel wie ein Pflichtschullehrer. Allerdings verdient er auch mehr als acht Mal so viel wie ein Pflichtschullehrer beim Berufseinstieg. Die Diskussion sollte sich in Folge darum drehen, ob denn die Arbeit mit den 46 Prozent Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache vielleicht sogar mehr wert ist als diverse Schanigarten- und Life Ball-Eröffnungsaktivitäten? 

Zumindest Herr Schüssel wüsste, seine Sympathien zu orten. Schließlich schreibt er ja im „Format“ visionär: „Selbstverzwergung ist kein Programm für Österreich.“

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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