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Michael Sgiarovello

Warum die Millionenspenden der Fußballstars einen schalen Beigeschmack haben

26/4/2020

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mIst das viel? Starfußballer haben sehr schnell auf Covid-19 reagiert und öffentlichkeitswirksam die Spendierhosen angezogen. Das Musterexemplar pro Person kostet meist eine Million Euro oder eine Million Pfund, je nachdem, wo der Dienstgeber beheimatet ist.
 
Für diesen Betrag schnüren sich Lionel Messi oder Christian Ronaldo, mit geschätzten 30 Millionen Euro Gesamteinkommen pro Jahr, für ein Saisonspiel die Fußballschuhe, während die allermeisten Klubangestellten beim FC Barcelona oder bei Juventus Turin diese Summe in mehreren Berufsleben nicht verdienen würden.
 
Ist eine Million Euro also viel zu wenig? Fehlt es den Fußballstars an Großzügigkeit?
 
Nein.
 
Erstens: Ihr Verdienst entspricht dem, was jemand am Fußball-Markt bereit ist, für ihren Job zu zahlen. Und das sind gewaltige Beträge. In Spanien kassiert La Liga, laut Uefa, 2020/21 exakt 2,1 Milliarden Euro an Einnahmen aus TV-Rechten, fast drei Mal so viel wie in der Saison 2012/13. In Italien kann im gleichen Zeitraum zumindest ein Plus von einem Drittel auf demnächst 1,3 Milliarden Euro verbucht werden.
 
Zweitens: Daraus resultiert wiederum die Gegenleistung von glamourösen Spielern wie Messi und Ronaldo, nämlich möglichst erfolgreich zu spielen, viele Tore zu erzielen und damit nicht nur dem jeweiligen Verein zu Ruhm und Ehre zu verhelfen, sondern auch für viele Sponsoren die Bekanntheit zu steigern und ein Imageplus zu erwirtschaften.
 
Drittens: Es ist ganz und gar nicht die Pflicht der Herren Messi und Ronaldo zu spenden, um einem von Staats wegen kaputt gesparten Gesundheitssystem in Spanien oder Italien finanziell unter die Arme zu greifen. Dass zum Beispiel in einer Pandemie ausreichend Notbetten, Beatmungsgeräte und medizinische Schutzausrüstungen vorhanden sind, sollte, ja muss, durch Steuerleistungen und Sozialabgaben gewährleistet sein, ohne sich auf freiwillige Almosen von privater Hand verlassen zu müssen.
 
Viertens: Pflicht der Starfußballer ist es einzig und allein, die ihren Einkommen entsprechenden Abgaben zu leisten und diese nicht durch dubiose, fragwürdige Finanztransfers in Steuerparadiese auf den Cayman Islands oder nach Guernsey zu verschleiern (vgl. Rafael Buschmann/Michael Wulzinger: Football Leaks. Die schmutzigen Geschäfte im Profifußball, München 2017). EU-Steueroasen kosten jährlich 170 Milliarden Euro, heißt es in einer Studie des Polish Economic Institute, die am jüngsten Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellt wurde (vgl. Tiroler Tageszeitung, 25.01.2020, S. 21). Damit ließe sich beispielsweise im Gesundheitssystem doch einiges bewegen.
 
Die steuerschonende Vorgangsweise der Fußballgötter ist zutiefst menschlich. Wer zahlt freiwillig einen Obolus, wenn es Möglichkeiten gibt, diese Gelder an Vater Staat zu reduzieren? Die Option mit den Cayman Islands und Guernsey hat halt nicht jeder. Messi und Ronaldo schon.
 
Ihre (situativ durchaus begrüßenswerten) Spendenmillionen erscheinen damit in einem etwas weniger glänzenden Licht. Böse Zungen mögen sie sogar als dem schlechten Gewissen geschuldet interpretieren.
 
Die während dem Covid-19-Lockdown ins Leben gerufene „Insta Challenge“ von Christiano Ronaldo zahlt sich auch für seinen Sponsor Nike aus: 40,7 Millionen Aufrufe sind kein Brösel: https://www.instagram.com/p/B-mvvtxA_6D/
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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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