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Michael Sgiarovello

Von Null auf 100 und retour. Wie das Web Kritik rasch laut und ebenso schnell wieder leise werden lässt

28/4/2014

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„Empört Euch!“ war 2010 der Titel eines Überraschungsbestsellers des inzwischen verstorbenen, französischen Diplomaten Stéphane Hessel. Darin ruft der Autor angesichts von Finanzkrise und Turbokapitalismus zum politischen Widerstand auf.

Sich zu empören ist heute dank Internet und Social Media sehr leicht geworden. Via Postings, oft anonym, tun sich rasch breite Protestfronten auf. Das erfuhr jetzt eine Ö3-Moderatorin, die sich abschätzig zur österreichischen Musikszene geäußert hatte. Nichtiger Anlass, große Wirkung. Der digitale Mob rückte aus, um die Frau, stellvertretend für die Sendepolitik des staatlichen Rundfunks, zum Watschentanz zu bitten.

Eine Erkenntnis und eine Prognose, diese Causa betreffend.

Erstens: Um Protest zu äußern, braucht es sozusagen keine öffentliche Genehmigung mehr. Früher hätte es einer hoheitlichen Petition an den Rundfunkrat bedurft, um eine entsprechende Diskussion anzustoßen. Durchaus positiv, diese Demokratisierung des Protests.

Zweitens: Elke Lichtenegger, so heißt die unfreiwillig zur kurzfristigen Berühmtheit gewordene Journalistin, kann beruhigt sein. Die Empörung der Netzgemeinde ist von kurzer Dauer, sie verebbt so rasch wie sie entstanden ist. Schon bald wird thematisch eine neue Sau durchs digitale Dorf getrieben werden. Der Mensch braucht Abwechslung. Der Wunsch, sich allzu lange auf ein einziges (Empörungs-)Thema zu konzentrieren und jenes eventuell sogar reflektierend dauerhaft diskutieren zu wollen, ist selten.

Der „Presse“-Journalist Jakob Zirm hat eine andere Facette dieses Phänomens kürzlich in einem Kommentar sehr schön beschrieben. Darin analysiert er, dass Amazon die Protestwelle in Deutschland - Stichwort Arbeitsbedingungen – überhaupt nicht geschadet hat. Der US-Konzern wächst dort weiterhin prozentuell zweistellig. Starbucks (Kritik an Steuerflucht aus England) oder Toyota (Pannenserie in den USA) sind andere Beispiele dafür, dass viele Verbraucher trotz medialer Schelte und persönlichem Unbehagen ihr Konsumverhalten dann lieber doch nicht ändern. Weil Amazon praktisch ist, Starbucks als trendig gilt und Toyota für Verlässlichkeit steht.

Die Kommentar-Headline von Jakob Zirm lautete übrigens: „Die Dauer-Empörten kaufen weiter“. Meine Prognose für Ö3: Die große Mehrheit der Hörer wird dem Sender die Treue halten – auch ohne Austropop-Liedwerk im Programmangebot.

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Überraschung! Wenn’s ein Produkt irgendwo gratis gibt, wird es anderswo nicht gekauft

18/4/2014

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Viele Studien, die in den Medien vorgestellt werden, offenbaren nur auf den ersten Blick überraschende Ergebnisse. So war kürzlich zu lesen, dass die Kooperation der Musiklabels mit YouTube zu Verlusten bei den Plattenverkäufen führt.

Man muss (oder wird) wissen, dass auf dem Videoportal aus dem Hause Google die meisten Songs frei und gratis für jedermann verfügbar sind. Die Filmindustrie selbst stellt die offiziellen Musikvideos zur Verfügung. Mit wenig technischem Know-how lassen sich diese Clips im Nu in mp3-Files umwandeln.

Die Erkenntnis, dass die Zahl der Leute, die Musik online als Download oder in Geschäften als CD gegen Bares erstehen, sinkt, ist also nicht wirklich verwunderlich. Warum für etwas bezahlen, dass es umsonst gibt?

Weshalb, ganz generell, ein Produkt, das Interesse weckt, gekauft wird, ist recht simpel. Wenn der Preis niedrig, die Qualität hoch und jenes leicht sowie bequem verfügbar ist. Im Falle des YouTube-Musikangebots ist der Preis null, die Qualität okay, und auch zu finden sind die Songs durchaus easy.

Wer also konventionell beispielsweise ganze Alben kauft, sind Menschen wie ich, die sie sich diese etwa bei Amazon günstig und rasch downloaden – ohne den Zwischenschritt, ein Musikvideo erst in ein mp3-File umwandeln zu müssen. Dass traditionelle Konsumenten wie eben ich gerade fürs junge Musikbusiness eher die Ausnahme von der (Verbraucher-)Regel sind und daher die Branchenumsätze weiterhin fallen werden, wird den Plattenfirmen aber wohl erst nach einer weiteren Studie klar werden.

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    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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