• Home
  • Mein Blog
  • Persönliche Daten
  • Fachgebiete / Spezialisierung
  • Publizierungen
  • Nützliche Links
Michael Sgiarovello

Warum man bei der Erklärung von Erfolg und Misserfolg Vorsicht walten lassen sollte

22/3/2015

0 Comments

 
Eben wurde vermeldet: Gerald Baumgartner ist nicht mehr Trainer des Fußballklubs Austria Wien. Es waren der Niederlagen zu viele. Ein aktuell siebenter Tabellenplatz ist für den Meister der Saison 2012/13 nicht standesgemäß. Der Trainer wird geopfert. Dabei hat nicht nur der Erfolg, sondern auch der Misserfolg viele Väter. Aber es ist dem Prinzip der Heroisierung und Personalisierung geschuldet, dass es „the one and only“ sein muss, der für die himmelhoch jauchzende oder zu Tode betrübte Stimmungslage verantwortlich ist.


Das gilt im Übrigen auch für die Wirtschaftswelt, wo Unternehmenslenker ebenfalls dem Starprinzip unterliegen. In Wahrheit kann aber weder ein Trainer- noch ein Manager-Guru aus einem qualitativ mittelmäßigen Team (das qualitativ mittelmäßig ist, weil die Spitzenbudgets und Spitzengehälter fehlen) eine Spitzentruppe formen, vor allem nicht dauerhaft.

Zumindest einige erfolgreiche und hymnisch verehrte Fußballtrainer geben das auch offen und ehrlich zu. So meinte etwa Ottmar Hitzfeld kürzlich in einem Interview mit der „Zeit“ (12.02.2015): „Vergessen Sie nicht, dass ein Trainer auch nicht alles beeinflussen kann. Sie können eine Mannschaft perfekt einstellen, und dann müssen Sie neunzig Minuten lang zusehen, dass davon nichts umgesetzt wird.“ Jupp Heynckes wiederum betonte im "11Freunde"-Spezial "Die Königsklasse": "Letztlich braucht jeder Trainer das Glück, zur rechten Zeit die richtigen Spieler zu haben."

Der New Yorker Investmentbanker Michael Mauboussin („The Success Equation – Untangling Skill and Luck in Business, Sports, and Investing“) hob in einem Gespräch mit dem „Wirtschaftsblatt“ (24.02.2015) noch einen anderen wichtigen Aspekt, in diesem Fall des Unternehmenserfolgs, heraus: „Blicken Sie auf Fähigkeit und Glück von Unternehmen, wird ein Gutteil auf Zufälle im System zurückgeführt. (…) Es gibt Finanzfirmen, die sehr fähige Mitarbeiter haben. Das muss sich aber nicht notwendigerweise in einem permanenten Resultat niederschlagen, weil es andere fähige Mitarbeiter gibt. Es läuft am Ende auf Glück hinaus. (…) Das Niveau der Fähigkeiten war nie zuvor höher. Gleichzeitig ist der Abstand von relativer Fähigkeit, sprich der Differenz zwischen den Besten und dem Durchschnitt, geringer als vor einer Generation oder zwei Generationen. Als Konsequenz aus der Gemengelage ist – weil jeder näher zueinander steht – der Erfolg dem Glück überlassen.“

Was heißt das jetzt sozusagen für uns als außenstehende Beobachter?

Bleiben wir weniger euphorisch und bewusst gelassener bei der Beurteilung von Erfolg.
Bleiben wir weniger garstig und spöttisch, wenn es um den Misserfolg geht.
Bleiben wir demütig, so wir mit einer Phase des Erfolgs beschenkt werden.
Denn Erfolg hat immer auch (!) mit Glück zu tun. Und wie wir alle wissen: Das Glück ist ein Vogerl.

0 Comments

Warum wer in Erinnerung bleiben möchte, auch Mut braucht

1/3/2015

0 Comments

 
„The first cut is the deepest“, sang Rod Stewart im Jahr 1976. Der Song wurde Welthit, Ohrwurm, Evergreen. Vor kurzem erinnerte ich mich an dieses schöne, etliche Studentenpartys verzaubernde Lied.

Schauplatz London, zum x. Mal war ich vor Ort, um 22 Männern in kurzen Hosen über 90 Minuten (plus Nachspielzeit) einen Fußball nachjagend zu betrachten. Wann wird ein Ereignis, hier ein Fußballspiel, dem man schon so oft beigewohnt hat, besonders? Wenn es nicht in gewohnten Bahnen abläuft, wenn es außergewöhnlich, spannend, anders als erwartet ist und die eine oder andere Überraschung in sich birgt. „The first cut“, das erste Mal, ist natürlich so eine Ingredienz für die bleibende Erinnerung.

Das erste Mal Fußball in London, Emirates Stadium bei Arsenal London letztes Novemberwochenende 2006 (1:1 gegen Newcastle, Thierry Henry mit einem Freistoß und Obafemi Martins als Torschützen), später Fulham-Premiere gegen Wolfsburg in der Europa League (im Vfl-Auswärtssektor auf der Johnny Haynes-Uralttribüne, 2:1, Torschützen: Zamora, Duff, Madlung, in dieser Reihenfolge) oder ein famoses 2:3 der Queens Park Rangers gegen Manchester City (Siegestreffer durch Yaya Toure), bei dem die „Hoops“-Fans durch ihr Gehopse die altehrwürdigen Tribünen an der Loftus Road zum Zittern brachten.

Ansonsten bleiben oder blieben vor allem Matches im Gedächtnis, bei denen passierte, was von der Norm abwich, wie etwa der Flutlichtausfall bei Fulham gegen Manchester United (0:1, Tor Rooney), die polnische Stadion-„Beschlagnahme“ bei Fulham gegen Wisla Krakau (4:1, Zaubertor Andy Johnson) oder natürlich das Aufeinandertreffen mit den Herren Hugh Grant und Bobby Charlton bei Fulham gegen Manchester United (2:2, Ausgleich Fulham durch Brede Hangeland in der Nachspielzeit).

Diese individuelle persönliche Erinnerungsleistung aus der Rubrik „Nutzloses Wissen“ unterstreicht wiederum jene fürs Storytelling generelle bzw. goldene Regel: Es punktet, wer überrascht, wer anders ist, wer emotional bewegt.

Trotzdem kommen die meisten Events schnarchfad daher. Grund: Viele scheuen das Risiko, einen Flop zu landen, sich Kritik und einem Konflikt auszusetzen, setzen daher auf Gewohntes. Der Mut fehlt, sich eventuell durch einen Misserfolg, den dann - eh klar - jeder schon im Vorfeld kommen hatte sehen, auch einmal zum Kasperl zu machen. Dabei ist klar, wem am Ende die Sympathien gehören und die Herzen zufliegen: dem lustigen, manchmal unvorsichtigen Kasperl und nicht dem zögerlichen Petzi, der lehrerhaften Gretl oder dem notorisch besserwisserischen Polizisten.

Apropos Kasperl: Einer, der täglich im Fernsehen zeigt, wie ein ödes Thema, nämlich die tägliche Wetterprognose, jedes Mal überraschend anders und amüsant erzählt werden kann, ist der burgenländische ORF-„Wetterfrosch“ Wolfgang Unger. Der Mann ist Kult! Ich erinnere mich gerne an einen Beitrag, ewig ist’s her, in dem er Einwohner von Tadten gefragt hatte, wo denn hier der viel zitierte Tadten (Daten-) Highway sei.

Wodurch gelingt es, aufzufallen, einen Eindruck zu hinterlassen und bisweilen ewig in Erinnerung zu bleiben? Think different! Und lass dich nicht davon abhalten, ausgetretene Pfade zu verlassen, auch auf die Gefahr hin, sich das eine oder andere Mal zu verirren und dafür von den Mutlosen verspottet zu werden.

0 Comments
    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

    Mein Blog:

    Autor

    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

    Archiv

    Juni 2020
    Mai 2020
    April 2020
    März 2020
    Februar 2020
    Januar 2020
    Dezember 2019
    November 2019
    Oktober 2019
    September 2019
    August 2019
    Juli 2019
    Juni 2019
    Mai 2019
    April 2019
    März 2019
    Februar 2019
    Januar 2019
    Dezember 2018
    November 2018
    Oktober 2018
    September 2018
    August 2018
    Juli 2018
    Juni 2018
    Mai 2018
    April 2018
    März 2018
    Februar 2018
    Januar 2018
    Dezember 2017
    November 2017
    Oktober 2017
    September 2017
    Juli 2017
    Juni 2017
    Mai 2017
    April 2017
    März 2017
    Februar 2017
    Januar 2017
    Dezember 2016
    November 2016
    Oktober 2016
    September 2016
    August 2016
    Juli 2016
    Juni 2016
    Mai 2016
    April 2016
    März 2016
    Februar 2016
    Januar 2016
    Dezember 2015
    November 2015
    Oktober 2015
    September 2015
    August 2015
    Juli 2015
    Juni 2015
    Mai 2015
    April 2015
    März 2015
    Februar 2015
    Januar 2015
    Dezember 2014
    November 2014
    Oktober 2014
    September 2014
    August 2014
    Juli 2014
    Juni 2014
    Mai 2014
    April 2014
    März 2014
    Februar 2014
    Januar 2014
    Dezember 2013
    November 2013
    Oktober 2013
    September 2013
    August 2013
    Juli 2013

    Kategorien

    Alle

    View my profile on LinkedIn

    RSS-Feed

Kontakt privat: E-Mail: michael@sgiarovello.at
Kontakt beruflich: Tel.: 01/711 04-2744 DW • E-Mail: michael.sgiarovello@henkel.com