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Michael Sgiarovello

Sevilla: eine wunderschöne, in puncto Fußballbegeisterung weltrekordverdächtige Stadt

28/2/2019

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.Gemeinsames Abendessen nach einem internationalen Firmenmeeting. Ismael ist ausnahmsweise sehr nervös. Mein junger spanischer Kollege blickt auf die Uhr. In Kürze bestreitet Real Betis Sevilla, derjenige Fußballverein seiner Heimatstadt, dem er persönlich die Daumen drückt, das Pokal-Halbfinalhinspiel gegen Valencia. Über das Zwischenergebnis will und wird er sich nicht informieren. Schließlich besteht für ihn ja die Möglichkeit, das Match später in einer Aufzeichnung anzusehen.
 
Mitfiebern mit Real Betis Sevilla ist für Ismael seit Kindheit Pflicht. Sein Onkel hat ihn mit dem grün-weißen Vereinsvirus infiziert. Das ist ungewöhnlich. Meist ist es der Vater, der eine spezielle Fußballliebe an seine Sprösslinge vererbt. Das war auch bei Jesús Gómez Jiménez so. Er ist seit fast zwei Jahrzehnten Kommunikationschef beim städtischen Konkurrenten von Real Betis, dem FC Sevilla. Ihn treffe ich ein paar Tage nach dem Mitzittern mit Kollegen Ismael. Der hatte übrigens eine eher schlaflose Nacht. Real Betis vergeigt in letzter Sekunde eine 2:0-Führung und spielt gegen Valencia Remis. 

Jesús Gómez Jiménez war bei allen drei Europa League-Titeln des FC Sevilla als Pressechef dabei.
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Jesús und ich sehen einander im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán vor dem Heimspiel gegen SD Eibar. Der Kommunikationsprofis bewertet die Konkurrenz von zwei so attraktiven, traditionsreichen, erstklassigen Vereinen in der Stadt positiv. Rivalität beflügelt, belebt und weckt das Interesse am Fußball. Einzigartig und durchaus weltrekordverdächtig: Zehn Prozent der 700.000 Einwohner von Sevilla sind Saisonkartenbesitzer von einem der beiden Klubs. Um tabellarisch ganz oben andocken zu können, ist das jedoch finanztechnisch zu wenig. Zu omnipräsent sind die beiden Riesen, Real Madrid und der FC Barcelona. All die anderen Vereine in La Liga, wie eben etwa der FC oder Real Betis Sevilla, rangieren von ihren Möglichkeiten weit dahinter. „Jeder liebt die Großen“, ist Jesús realistisch. In Spanien oder in Europa zusätzlich Fans anzuwerben, sei praktisch unmöglich. „Der Markt ist besetzt“, nimmt Jesús ökonomische Argumentationsanleihe. „Das Fell des Bären ist längst verteilt“, würde der Poet schreiben.
Vor und im schmucken Estadio Ramón Sánchez Pizjuán:
Auf Bärenjagd geht der FC Sevilla daher in den USA, in China, in Indien, wo die spanische Liga mit der englischen Premier League um TV-Aufmerksamkeit buhlt. Ein starker Fokus wird auf die sozialen Medien gelegt, die es heute zusätzlich möglich machen, sich transkontinental zu vermarkten und zumindest virtuelle Fan-Beziehungen aufzubauen. Eine seit sechs Jahren professionell gemachte englische Website, eigene TV- und Radiokanäle helfen dabei. Hilfreich, um regelmäßig Champions League-Gast zu sein, soll auch wieder vermehrt die haus- und hofeigene Ausbildungsakademie sein. Spieler wie José Antonio Reyes, Carlos Marchena, Sergio Ramos oder Jesús Navas sind dort großgezogen worden. Neue Jungstars böten Identifikationschancen und natürlich zugleich die Chance, mit ihren Transfers ordentlich Geld zu verdienen bzw. jenes Geld dann wiederum in Spieler mit Potential zu investieren. Ein solcher Spieler mit Potential ist seit kurzem der Österreicher Maximilian Wöber (21), um mehr als 10 Mio. Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet.
Maximilian Wöber ist beim FC Sevilla in die Fußstapfen von Anton Polster getreten. Allerdings soll der junge Österreicher eher Tore verhindern. Gegen SD Eibar steht er in der Startformation und spielt durch.
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Am Ende des Tages, so Jesús nüchtern, sei es für alle im Verein - trotz aller philosophischen und strategischen Überlegungen - am wichtigsten, schlichtweg Spiele zu gewinnen. Gegen SD Eibar klappt das für den FC Sevilla nicht. Etliche Fans verlassen murrend und enttäuscht frühzeitig das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán. Denn bis zur 88. Minute führt der Underdog aus dem Baskenland, noch dazu mit einem Mann mehr am Platz, komfortabel 2:0. Doch wer zu früh geht, denn bestraft die Zeit. Die ungeduldigen Fans versäumen Anschlusstreffer und in der Nachspielzeit den Ausgleich. Schluss ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Wozu Toni Polster, Fußballgott beim FC Sevilla von 1989 bis 1991, seine berühmteste, in Comedy-Kreisen viel zitierte Interviewfloskel auspacken würde: „Ja, das stimmt.“
Das geniale Online-Fußballmagazin "These Football Times" bietet einige geniale Artikel zum Fußball in Sevilla, wo übrigens 1890 auch das erste spanische Fußballspiel, über das eine Zeitung berichtete, ausgetragen wurde:
https://thesefootballtimes.co/2016/05/18/the-story-of-sevillas-rise-since-2001/
https://thesefootballtimes.co/2015/06/22/sevilla-and-betis-togetherness-through-tragedy/

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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