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Michael Sgiarovello

Warum die Großinvestition in ein 1.095 Euro teures Österreich-Öffi-Ticket positiv wäre

26/1/2020

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Es war überraschend. Als ich ein Meeting von Vienna Business Districts besuchte, war die einhellige Aussage der Manager, wo ihren Betrieben der Schuh am meisten drückt: Verkehr und Mobilität. Nicht Abgaben und Steuern, nicht der vielzitierte Fachkräftemangel, sondern vielfältige Probleme mit Stau, Mitarbeiter- und Kundenparkplätzen, mangelnde Öffi-Alternativen bereiten echte Sorgen.
 
Dass die neue Regierung mit der Ankündigung eines Österreich-Jahrestickets für Bahn und Bus um wohlfeile 1.095 Euro größtes öffentliches Hallo hervorrufen wird, war evident.
 
Jeder möchte und muss mobil sein. Mobilität kostet Geld. Viel Geld. Die ÖBB etwa bräuchten, analysierte „Der Standard“ (07.01.2020), knapp 900 Euro Zuschuss pro Jahreskarte, die es heute schon um 1.964 Euro gibt. Wer in übervollen Pendlerzügen unterwegs ist, wird ergänzen wollen, dass es damit nicht getan sein darf. Nur wenn gleichzeitig künftig in die Infrastruktur kräftig investiert wird, besteht die Chance, dass das Bahnsystem bei exorbitant hohem Passagierzuwachs nicht kollabiert. Zum anderen dämpft der Umstand, dass viele Arbeitnehmer, um in die Firma zu kommen, alternativlos aufs Auto angewiesen sind, die Jubelschreie rund ums neue Pauschalticket.
 
Nichtsdestotrotz: Die 3-Euro-pro-Tag-Österreich-Fahrkarte hat positive Signalwirkung.
 
Drei Gründe.
 
Erstens: Die diversen regionalen Verkehrsverbünde müssen sich endlich eng aufeinander abstimmen. Warum es für jemanden, der bundesländerübergreifend pendeln muss, kein simples, attraktives Öffi-Offert geben soll, ist nicht nachvollziehbar.
 
Zweitens: Der öffentliche Verkehr – oder besser: neue intelligente öffentliche Verkehrslösungen mit Bus, Bahn, Auto, Fahrrad – haben Vorrang und beispielsweise eben nicht die unreflektierte Heilszuschreibung von E-Autos. Der deutsche Sozialforscher Jacob Steinwede in der „Zeit“ (50/2019): „Die Politik erzieht die Menschen auch weiterhin zu Autofahrern. Die Diskussion um die Zuschüsse für Elektroautos ist das jüngste Beispiel: Hier soll individuelle Mobilität staatlich gefördert werden, und zwar, was die Zuwendungen betrifft, interessanterweise ohne Bedürftigkeitsprüfung.“
Es geht durchaus kreativer. Im „Kurier“ (04.12.2019) wurde kürzlich über „Whim Unlimited“ berichtet: In Helsinki kann man um 499 Euro pro Monat Öffis, Taxis, Mietautos und City Bikes gemeinsam nutzen. In diesem Fall ist auch Car Sharing im Angebot integriert. Macht Sinn. Denn in Deutschland etwa werden aktuell gerade einmal 20.200 Autos geteilt, das sind heiße 0,04 Prozent des PKW-Bestands. Dass der Besitz eines eigenen Autos out ist, mag für den Wiener Bobo-Bezirk Neubau gelten, österreichweit zeigen die Zulassungszahlen etwas anderes: Die PKW-Zahl hat sich nämlich in den vergangenen 20 Jahren um 25 Prozent auf fast 5 Millionen erhöht. Konsequenz daraus: Linz-Pendler beispielsweise stehen, hochgerechnet, 12 Arbeitstage pro Jahr im Stau.
 
Drittens: Die politische Prioritätensetzung ist richtig, nach dem Motto: Wir wollen dort klimaaktiv handeln, wo´s am meisten Sinn macht. Und wir möchten das Problembewusstsein der großen autofahrenden Bevölkerungsmehrheit schärfen. Nochmals Jacob Steinwede: „Eltern fahren ihre Kinder zur Fridays-for-Future-Demo im SUV. Das trifft den mentalen Zustand der Menschen ziemlich gut.“
 
Nicht nur, was die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel betrifft, ein Vorbild. Greta Thunberg liest den Machthabern vor den Vereinten Nationen die Leviten: „How dare you!“
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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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