Schwarzer und Hoeneß haben das getan, was jeder Einzelne laufend ebenfalls macht. Nicht in der Euro-Dimension natürlich, aber vom Prinzip her: Jegliche Ausgaben minimieren, Steuern und Abgaben sparen, den Fiskus bestmöglich austricksen. Wer nicht irgendwann Handwerker oder Serviceleistungen schwarz, also ohne Rechnung, beglichen oder Ausgaben in seiner Steuererklärung deklariert hat, die nicht wirklich nur berufsbedingt waren, schreibe das erste Empörungs-Posting für die Anklagemauer im Internet.
Schwarzer und Hoeneß sind also Menschen wie du und ich. Was man aus ihren Fällen lernen kann: Jeder Moralapostel sei stets mit allerhöchster Vorsicht zu genießen. Schwarzer und Hoeneß sollen eine ordentliche Geldstrafe bekommen. Und Schluss. Beide haben niemandem körperlich, psychisch etc. Schaden zugefügt. Sie bleiben in ihrem „Fachbereich“ - Feminismus, Fußball - weiterhin Koryphäen, haben ihre Verdienste. Einzig ihre da wie dort vorhandene Glorifizierung ging flöten. Aber die Heroisierung von Menschen, die im öffentlichen Rampenlicht stehen, entbehrt ohnedies jeglicher Vernunft. Pete Doherty singt mit seinen Babyshambles im Song “Picture Me In A Hospital” folgerichtig: „Each man has a secret to hide away. And never say, never know, so it goes.“ Dass solche Geheimnisse immer süß sind, darf bezweifelt werden.
P.S.: In der Zwischenzeit wurde Uli Hoeneß zu einer Haftstrafe verurteilt. Recht so. Seine Meriten um den bewundernswerten Aufstieg des FC Bayern München sind ihm trotzdem nicht zu nehmen.