wartete gleich in ihrem ersten Interview mit einem Paukenschlag auf: Sie wolle
endlich ein komplettes Rauchverbot in der Gastronomie durchsetzen. Angesichts
von leeren Krankenkassen, überfüllten Spitälern und Arztpraxen oder der
Altenpflegeproblematik ist das etwa so, als wenn ein Fußballtrainer, dessen
Mannschaft jedes Spiel im Schnitt 10 Tore kassiert, darüber räsoniert, ob er
denn künftig mit einer oder zwei Sturmspitzen spielen solle.
Warum macht jemand eine derartige Schwerpunktsetzung? Weil übers
Rauchen jeder mitreden kann und weil das so ist, kommt das dann medial gut
rüber. Und weil ein Ergebnis - umfassendes Rauchverbot in Lokalen - zumindest
leichter zu erzielen ist als, sagen wir, eine umfassende Reform des
Gesundheitswesens.
Frau Oberhausers Amtsvorgänger, Alois Stöger, arbeitete übrigens
ebenfalls eine ähnliche mörderthematische Prioritätenliste ab. Bis zu seinem
Abgang war er heuer, laut Ministeriums-Homepage, bei drei Pressekonferenzen
aktiv. Erstens mit „Masern sind kein Kinderspiel“,zweitens mit
„Gesundheitsversorgung neu denken“ (neu denken kann man so manches) und drittens
(natürlich) mit einem Medienauftritt zum „Weltnichtrauchertag“im Mai (http://www.bmg.gv.at/home/Presse/Presseunterlagen/Pressekonferenzen_2014/).
Alois Stöger wurde jetzt Infrastrukturminister, dort erwarten
ihn wieder mühsame, komplexe Themenwelten. Was böte sich an, um analog der
„Raucher raus aus den Lokalen“-Story für medialen Widerhall zu sorgen? Ein
Vorschlag zur Güte. Eine bauliche Vorschrift zur Gebäudedämmung, die auf die
Einführung einer Beischlafgeräusch-Obergrenze hinausläuft, wäre PR-technisch
legendär. Und um dem Ganzen noch die typisch österreichische Krone aufzusetzen,
könnte man die Beischlafgeräusch-Obergrenzen noch je Bundesland unterschiedlich
festsetzen. Herr Stöger, übernehmen Sie!