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Michael Sgiarovello

Flüchtlingsdrama: Lob für die Medien, eine Klatsche für die EU und wie die Macht der Bilder unterschätzt wurde

20/9/2015

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“What crisis? We are not in a crisis! We are only in some difficulties.”

Also sprach der gute Sepp Blatter am Höhepunkt der FIFA-Korruptionsaffäre. Das Zitat passt aktuell auch perfekt auf die österreichische Politik. Doch es muss auch Lob her. Wie der Großteil der österreichischen Medien über das Flüchtlingsdrama bislang berichtet hat, lässt einen Respekt zollen. Gut und umfassend analysierend, das Humanitäre im Fokus, nicht hetzend.

Ein Beispiel für exzellente, interessante Berichterstattung sind die „Salzburger Nachrichten“. Man nehme exemplarisch die Ausgabe vom 16. September, die nolens volens die gesamte Flüchtlingsproblematik und -dramatik schildert.

So wird in einem Kommentar auf Seite 1 die Sinnhaftigkeit der EU in Zweifel gezogen.

http://www.salzburg.com/nachrichten/meinung/standpunkt/sn/artikel/welchen-sinn-hat-diese-union-eigentlich-noch-165921/

Berechtigt, denn wenn sich ihre Problemlösungskompetenz auf neue Normen und Vorschriften beschränkt, sollte man Brüssel auf eine Freihandelszone reduzieren. Ohne Währungsunion übrigens, denn auch der Euro und die dafür notwendige, jedoch nicht vorhandene gemeinsame Finanzpolitik ist ein eher trauriges Kapitel.

Ein Kommentar auf Seite 3 bezeichnet wiederum die osteuropäischen Staaten als „Rosinenpicker“ der Union, weil sie sich bezüglich einer Quotenregelung in der Asylfrage taub stellen.

http://www.salzburg.com/nachrichten/meinung/kolumne/hevi/sn/artikel/vergessliche-rosinenpicker-im-osten-der-europaeischen-union-165922/

Diese Kritik stimmt meines Erachtens nur bedingt. Denn auch die Flüchtlingssolidarität mit den Südeuropäern, die seit Jahren mit Migration aus Afrika konfrontiert sind, hält sich EU-weit in Grenzen. Oder haben Kanzler Faymann und Vizekanzler Mitterlehner irgendwann mal angeboten, für diese armen Menschen als Asylgeber zu fungieren?

Und zu guter Letzt folgt auf Seite 6 ein ausgezeichnetes Interview mit dem ORF-Korrespondenten Karim El-Gawhary. Er betont, dass nur ein Ende des Syrien-Krieges die Massenwanderung stoppen könne und dass dem Libanon, der Türkei und Jordanien, die rund 4 Millionen (!) Flüchtlinge versorgen müssen, geholfen werden müsse.

Letzteres versucht übrigens der viel gescholtene britische Premier David Cameron. Und er arbeitet dabei erfolgreich mit Bildern. Zu Wochenbeginn zeigte er sich der britischen Presse beim Besuch von Flüchtlingslagern im Libanon und in Jordanien, um zu kommunizieren: „Wir helfen vor Ort.“ Mit 100 Millionen Pfund by the way. Seine nicht ausgesprochene, durch Fernsehbilder transportierte Botschaft: „Daher wollen wir euch nicht bei uns im Land.“


Bilder sind mächtig und werden heute per Smartphone-Wischer sekundenschnell rund um den Erdball geschickt. Es hätte Faymann und Merkel bei ihren groß inszenierten Willkommensbotschaften eigentlich bewusst sein müssen, dass sie damit für Tausende verzweifelten Menschen den Startschuss zum Marsch nach Europa abgegeben haben.

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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