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Michael Sgiarovello

Wie Bono von U2 den Medienunternehme(r)n – indirekt – Mut zuspricht

26/10/2014

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Ich gebe zu, die Situation der Medien beschäftigt mich als jemand, der die Orientierung für den Lauf der Welt sehr schätzt, die diese zu liefern imstande sind. Die Medienbranche befindet sich im Umbruch genauso wie es die Musikbranche war (und nach wie vor ist), als die Gratis-Download-Mentalität mit Napster & Co. überhandnahm und die CD-Verkäufe in den Keller rasselten.


Ist das ePaper die Lösung?


Ja, sagen diejenigen, die meinen, dass ja Content King ist, also dass es den Leuten ja hauptsächlich um Inhalte geht und weniger um die Darbietungsform derselben. Nein, sagen wiederum andere, die überzeugt sind, dass die Gratis-Inhaltsschwemme des Internet „unstoppable“ (Conchita Wurst) ist. Nein, meinen aber auch diejenigen Medienkonsumenten, denen das Rascheln von Papier sowie dessen Haptik und damit auch die Print-Darreichung wichtig sind.


Jetzt wurden in Deutschland wieder einmal ePaper-Zahlen publiziert (IVW-Analyse, zitiert in MEEDIA), die beiden Meinungsträgern in die Karten spielen.

 Ja, die E-Paper-Verkäufe steigen rasant. So wurden in unserem Nachbarland im 3. Quartal bereits 550.000 Zeitungen und 550.000 Publikumszeitschriften pro Ausgabe als ePaper an die Frau/an den Mann gebracht. Praktisch jedes Produkt konnte Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr verbuchen.

 Nein, das ePaper ist weiterhin eine nette Nische, verkaufen doch die Spitzenreiter „Süddeutsche Zeitung“ und „Spiegel“ – inklusive aller Sonderverkäufe, also einschließlich diverser Rabattaktionen -  nur 30.000 bzw. 50.000 digitale Versionen ihres täglichen bzw. wöchentlichen Content.

 Soll man nun ratlos sein? Nein. Die beschriebene Entwicklung ist noch nicht zu Ende oder zu Ende gedacht. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt der Optimist. Und muss wahrscheinlich mit Zeit und damit Geduld gepaart sein, ergänzt der Realist.

 Eine Passage aus einem Interview, das „Die Zeit“ (43/2014) mit Bono, dem Sänger von U2, geführt hat, beschreibt eine Perspektive, die auch für die Medienbranche Gültigkeit hat:

 Sie haben eine ganze Generation verloren, die nicht mehr daran gewöhnt ist, für Musik zu zahlen. Wie wollen Sie die überzeugen?

 Bono: Kommt Wasser bei Ihnen aus dem Wasserhahn?

 Meistens schon.

 Bono: Warum gibt es dann eine gewaltige Industrie, die gut davon lebt, in Flaschen abgefülltes Wasser zu verkaufen? Also etwas, das aus jedem Wasserhahn umsonst kommt. Wenn es jemand geschafft hat, Menschen dazu zu bringen, für abgefülltes Wasser zu zahlen, wird uns das auch mit Musik gelingen. Letztlich geht es allein um die Qualität des Produktes und wie es verkauft und präsentiert wird. Hätte man in den siebziger Jahren Menschen erzählt, dass in der Zukunft viel Geld mit Wasser in Flaschen zu machen sei, hätten die einen doch ausgelacht.

 Ich bin optimistisch, dass etliche Medienunternehmer wie seinerzeit die Wasserprofis Nestlé, Coca-Cola oder Danone schon bald den Stein der Weisen für ihre Branche finden werden.

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Warum sich die EU bei ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung weiterhin schwertun wird

11/10/2014

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Vor ein paar Tagen verfolgte ich die ZIB 2 im Fernsehen. Die darin vorkommende Europa-Berichterstattung machte evident, wie eine politische Institution ihre Existenzberechtigung und die damit einhergehenden Budgetmittel in Frage stellt.

Zunächst meldete der ORF, dass die slowenische Kandidatin als EU-Kommissar, Alenka Bratusek, vom Europa-Parlament abgelehnt wurde. Ihre ebenfalls zuvor in die Kritik geratenen Pendants aus Spanien, Frankreich und Großbritannien akzeptierten die Abgeordneten hingegen dann doch. Ein Schelm ist, der jetzt glaubt, dass die größeren Länder gegenüber einem kleinen Land wie Slowenien im Vorteil wären. Und was macht Herr Juncker nun? Der Kommissionspräsident spielt den Ball nach Slowenien zurück und möchte auf alle Fälle als Ersatz wieder eine Frau (eigene Begründung: die Quote!) sowie gleichzeitig halt doch irgendwie jemanden, der sich in Energiefragen – um diesen Kommissar-Posten geht es schließlich – auskennt.

Zusammengefasst lässt sich dieses Schauspiel also wie folgt interpretieren: Ein bisschen etwas vor den Latz geknallt sollte Juncker bei der Kommissionszusammenstellung schon bekommen, zumindest symbolisch. Aus Slowenien wird wenig Widerstand zu erwarten sein. Daher picken wir uns die Dame dort raus. Für Juncker wiederum scheint der fachliche Background überhaupt keine Rolle zu spielen, daher sucht er primär eine Frau, um seine Quotenvorgabe zu erfüllen.

Die Selektion nach Expertise war und ist, by the way, im System ohnedies sekundär. Aktuell wird nationalen Kommissar-Kandidaten ein Amt zugeteilt. Doch wohl eher sollte es umgekehrt sein, mit der ersten und allerwichtigsten Frage im Recruiting-Prozess: Wer sind denn beispielsweise meine Koryphäen in Sachen Energiepolitik? Um durch die Beantwortung dann die Besten der Besten für so eine entscheidende Europa-Funktion auszuwählen. Wie ernst kann und darf man Brüssel sowie das dort werkende Polit-Personal also nehmen?

Eine weitere ZIB 2-Meldung nahm darauf Bezug, dass die Briten den Neubau eines Atomkraftwerks mit Milliarden subventionieren wollen. Die EU, die sich ansonsten als Speerspitze der Energiewende gebärdet, billigt dieses Unterfangen. Neuerlich ein Schelm, der denkt, dass diese Entscheidung so ausfällt, weil es die EU-kritischen, großen Briten betrifft und zum Beispiel nicht die kleinen, EU-freundlichen Slowenen. Nettes Bonmot am Rande: Die Kommission verlautete, dass ja jedes EU-Mitglied für seinen Energie-Mix ohnedies selbst zuständig ist. Somit kann es also auch selbst entscheiden, was in diesem Bereich national gefördert wird und was nicht. Daraus für mich resultierende Zusatzfrage: Warum stimmt Brüssel überhaupt über dieses Thema ab bzw. nimmt sich dieses Thema an, wenn die Entscheidungsbefugnis den Nationalstaaten obliegt?

Und schlussendlich wurde die EU-Berichterstattung besagter ZIB 2 mit einem kurzen Video über einen Auftritt von Conchita Wurst vor dem EU-Parlament abgerundet. Dass es dafür Kritik von ein paar rechten Abgeordneten gab, passt in ein Bild der EU, das viele Betrachter staunend zurücklässt. Leider nicht aufgrund absoluter Schönheit und Ästhetik.
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    Über Gott (eher weniger) und die Welt (eher mehr)

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    Michael Sgiarovello ist studierter Publizist & Politologe und Leiter Unternehmenskommunikation Österreich bei Henkel CEE

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